Der Spatz.
aus Die Presse, Wien, 23.10.2019
2,5 Millionen Exemplare ausgewertet
Deutlich mehr ausgestopfte Männchen als Weibchen in Museen
Weibchen sind bei ausgestopften Tieren in
Museen unterrepräsentiert, ergibt eine Studie. Besonders groß ist das
Ungleichgewicht bei Spatzen.
In den internationalen naturkundlichen Sammlungen sind Weibchen
bei den ausgestopften Tieren unterrepräsentiert. Dies geht aus einer
Studie hervor, die am Mittwoch in der jüngsten Ausgabe der "Proceedings
of the Royal Society B" veröffentlicht wurde.
Die
Auswertung von fast 2,5 Millionen Exponaten aus großen Naturkundemuseen
in London, Paris, New York, Washington und Chicago ergab, dass nur 40
Prozent der Vögel weiblich waren. Besonders niedrig fielen aber die
Anteile bei einigen Spatzen (knapp zehn Prozent), den schwarzen
Fliegenschnäppern (11,5 Prozent), bei Fledermäusen (knapp zehn Prozent),
Schafen und Wieseln (je 24 Prozent) aus. Bei den Paarhufern waren es
weniger als 40 Prozent, obwohl dort die Weibchen in der freien Wildbahn
eindeutig die Mehrheit bilden.
Das
Ungleichgewicht lässt sich offenbar nicht ausschließlich mit der
größeren Farbenpracht männlicher Vögel oder mit den beeindruckenden
Hörnern, Geweihen und Stoßzähnen bei einigen männlichen Säugetieren
erklären.
"Wir hatten schon vermutet, dass wir eine gewisse
Bevorzugung von Männchen feststellen würden", sagte Natalie Cooper vom
Museum für Naturgeschichte in London. "Denn Wissenschaft wird von
Menschen gemacht - und Menschen bringen eine tief verwurzelte
Bevorzugung männlicher Wesen mit."
Die Studie zeigt, dass sich
das überproportionale Sammeln männlicher Tiere im Verlauf der Zeit nicht
änderte. Und es dabei keine Unterschiede gibt zwischen Sammlungen aus
dem 19. Jahrhundert und den aktuelleren.
Ausgewogenheit gefordert
"Wenn die Weibchen
übersehen werden, erhalten wir kein vollständiges Bild des Lebens",
sagte Cooper. Dies sei aber unter anderem wichtig, um Voraussagen
darüber zu treffen, wie sich die Körpergröße von Tieren im Zuge des
Klimawandels verändern wird. In Zukunft müssten sich die
Museums-Verantwortlichen der tradierten Stereotypen bewusst werden und
ihre Sammlungen ausgewogen gestalten, forderten die Autoren der Studie.
Das werde die Glaubwürdigkeit der Forschung und das Wissen um die
Biodiversität erhöhen.
Nota. - Gendergerechtigkeit ist unaufhaltsam. Und dies, obwohl die männlichen Individuen bei den Tieren meist mehr hermachen, siehe oben. Bei uns Menschen hätte man sowieso eher die Weibchen ausgestopft.
JE
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