Sonntag, 26. April 2020

So einfach macht frau Männer glücklich.

W. Busch
aus welt.de, 24.04.2020

So einfach macht man Männer glücklich
Was macht Männer glücklich mit Beziehung und Leben insgesamt? US-Psychologinnen haben eine Antwort gefunden, die kaum simpler sein könnte. Wenn es bei den Frauen doch auch nur so einfach wäre.



Was macht einen Mann glücklich? Mit der Frage beschäftigen sich viele Männermagazine und kommen dabei auf, sagen wir mal, Antworten mit recht begrenzter Kreativität.

Nicht, dass es bei Frauenmagazinen anders wäre – aber in einem Punkt gibt eine Studie aus dem Fachmagazin "Journal of Marriage and Family" den Männermagazinen Recht: Männer glücklich zu machen ist eigentlich sehr einfach. Denn Männer sind dann glücklich, wenn ihre Partnerinnen glücklich sind.

Das fanden zwei US-Psycholog[inn!]en heraus, indem sie die Daten von fast 400 Paaren analysierten, bei denen zumindest einer der Partner älter als 60 Jahre alt war und das Paar im Durchschnitt bereits 39 Jahren verheiratet. 

Deborah Carr von der Rutgers University und Vicki Freedman von der University of Michigan sahen sich an, welchen Einfluss die Einschätzungen der Partner über den anderen auf das Wohlbefinden und die Zufriedenheit mit der Ehe hatten.

Dabei wurde zum Beispiel erfasst, ob die Teilnehmer sich von ihren Partnern wertgeschätzt fühlten, ob sie die Gefühle des anderen meist nachvollziehen könnten, wie viel die Partner miteinander stritten oder sich gegenseitig auf die Nerven gingen.

Zwar galt für beide Geschlechter, dass jemand, der seine Beziehung als sehr gut bewertete, sich auch insgesamt als glücklicher einschätzte – doch es gab auch einen Effekt des Glücks des Partners auf das eigene Glück, und dieser unterschied sich bei Männern und Frauen.

Effekt gilt nicht umgekehrt

War die Partnerin glücklich mit ihrer Ehe, war auch ihr Mann glücklich mit der Beziehung und seinem Leben insgesamt. Umgekehrt aber galt das nicht. Ein Mann, der mit seiner Ehe zufrieden war, hatte nicht automatisch auch eine Frau, die glücklich war.

Das scheint daran zu liegen, so die Wissenschaftler[innen!], dass Frauen oft eine größere Bürde in der Beziehung trügen als Männer. So ergab eine weitere Analyse, dass das Glück der Frau deutlich litt, sobald ihr Mann krank wurde – im höheren Alter ja keine Seltenheit.

Andererseits hatte es keinen großen Einfluss auf das Glück des Ehemannes, wenn seine Frau krank wurde. "Wir wissen, dass sich Frauen meist um ihren Partner kümmern, wenn er krank ist, was natürlich stressig ist", sagt Carr. "Aber wenn die Frau krank wird, ist es oft nicht ihr Mann der sich um sie kümmert, sondern ihre Tochter". 

Die Forscher[innen] hatten sich recht alte Paare angesehen, weil eine gute Beziehung zwar immer etwas Schönes ist, im hohen Lebensalter aber besonders wichtig wird, wenn es um die Gesundheit geht. Eine gute Ehe, sagt Carr, sei ein wichtiger Schutzfaktor. Glückliche Partner werden seltener krank und verkraften belastende Ereignisse besser.

Geben Frauen also auf sich und ihre Bedürfnisse acht, ist das der Studie nach nicht nur ein Garant für ihr eigenes Glück, sondern auch für das ihres Mannes. Dieser wiederum kann indirekt für sein eigenes Glück sorgen, indem er sich auch darum schert, was seine Frau glücklich macht. Ganz einfach eigentlich.


Nota. -  Eiweiwei! Die Frau macht "ihren" Mann glücklich, indem sie sich vorab um ihr eigenes Wohlsein schert; denn der ist glücklich, wenn es ihr gutgeht. Dass Frauen mehr verlangen als Männer, ist bloß zu deren Bestem; ihr Egoismus ist im Grunde Nächstenliebe. Da kann mann nur vor Neid erblassen!
JE 


Samstag, 4. April 2020

"Geht's noch?" - Beredte Sprache.


Anmaßende Sprache verrät ein anmaßendes Lebensgefühl.

Ist es Ihnen schon aufgefallen? In unsern Medien wird nicht mehr gemahnt und gefordert, sondern an gemahnt und ein ge- fordert. Mahnen und fordern kann jeder, der irgendwas gern hätte. Anmahnen und einfordern kann nur, wem es längst zu- steht.

Auch wird nicht mehr gebremst, es wird aus gebremst. Ausbremsen kann einer, der einen andern überholt und sich ihm vor die Nase gesetzt hat, und auf die Bremse tritt. Bremsen kann jeder, der sich einem an die Rockschöße hängt.

Es wird auch nichts mehr verglichen, es wird immer alles ab geglichen - und danach ist es gleich ein kleines bisschen gleicher als zuvor. 

In solchem Reden weist sich jemand aus, der (generisch) sich alleweil überlegen fühlt. Und wolln wir wetten? Als Verfasser (generisch) werden Sie in drei von vier Fällen eine VerfasserIn finden.




Freitag, 3. April 2020

Für das generische Maskulinum!


Haben Sie schonmal erlebt, dass sich wer beschwert hat, ein Mensch genannt zu werden?

Dabei heißt es der Mensch!
Das Mensch bedeutet ganz was anderes.

Aber es entspricht voll und ganz der Natur. Meinen Kater stört es ja auch nicht, als generische Katze gezählt zu werden.




Donnerstag, 2. April 2020

Männer vererben Stress.

aus scinexx

Chronischer Stress verändert die Spermien Stressfolgen beeinflussen Keimzellen und die embryonale Entwicklung des Nachwuchses

Vererbte Belastung: Chronischer Stress kann bei Männern die Entwicklung der Spermien beeinflussen – und das hat Folgen, wie Experimente mit Mäusen nahelegen. So werden die Stressfolgen über das Sperma offenbar an den Nachwuchs vererbt. Konkret verändert sich dadurch unter anderem die Gehirnentwicklung des Embryos. Dies könnte sich später womöglich auf die Hirnfunktion und die mentale Gesundheit auswirken, erklären die Forscher.
 
Chronischer Stress kann gravierende Folgen haben – nicht nur seelisch, sondern auch körperlich. So kann die psychische Belastung unter anderem den Blutdruck in die Höhe treiben, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern oder das Immunsystem schwächen. Doch der Stress hinterlässt nicht nur bei uns selbst Spuren. Er wirkt sich mitunter sogar auf unsere Nachkommen aus.

Studien legen nahe, dass Stress- und Traumafolgen von Eltern an Kinder und Enkel weitergegeben werden können. Vererbt werden sie dabei offenbar über die Spermien. Doch welcher biologische Mechanismus steckt dahinter?


Einfluss auf die Spermienentwicklung?

Jennifer Chan von der University of Pennsylvania in Philadelphia und ihre Kollegen vermuten, dass sogenannte extrazelluläre Vesikel das Stresssignal auf die Spermien übertragen könnten. Solche Membranpartikel transportieren Proteine, Nukleinsäuren und andere Substanzen von Zelle zu Zelle und geben so wichtige Informationen weiter.

Sie werden in großen Mengen auch im Fortpflanzungstrakt produziert und spielen dort eine Rolle für die Entwicklung der Spermien. „Extrazelluläre Vesikel sind eine einzigartige Form der interzellulären Kommunikation und übertragen Signale, die für Zellprozesse und -funktionen von Bedeutung sind – einschließlich der normalen Heranreifung von Keimzellen“, erklären die Forscher.

Stress verändert interzelluläre Botschafter

Um herauszufinden, ob ihre Theorie stimmt, behandelten Chan und ihr Team männliche Mäuse wiederholt mit dem Stresshormon Corticosteron. Würde sich dies auf die extrazellulären Vesikel der Nager auswirken? Tatsächlich offenbarte sich: Nach der Stressbehandlung veränderten sich die Membranpartikel deutlich. Demnach schrumpften sie nicht nur, auch ihr Inhalt war verändert.

Dies zeigte sich an den in ihnen enthaltenen Proteinen und microRNAs besonders deutlich – diese RNA-Moleküle sind kurze Kopien des Erbguts, die in den Zellen vor allem regulierende Aufgaben übernehmen. „Wir stellten nach der Corticosteron-Behandlung signifikante Veränderungen bei den Expressionsmustern der microRNA fest“, berichten die Wissenschaftler.

Nachhaltiger Effekt

Das Frappierende: Diese Veränderungen blieben selbst dann bestehen, als die Tiere schon lange nicht mehr gestresst waren und sich mehrere Wochen hatten erholen können. „Es handelt sich offenbar um eine nachhaltige programmatische Veränderung in Folge von chronischem Stress“, konstatieren Chan und ihre Kollegen.

Wie aber wirkt sich dies nun auf die Spermien und damit auf den Nachwuchs aus? Das enthüllten weitere Experimente: Kamen die Spermien vor der Befruchtung mit den „gestressten“ extrazellulären Vesikeln in Kontakt, veränderten sie sich – und das beeinflusste die Entwicklung des aus solchen Spermien gezeugten Mäuse-Embryos messbar.

Veränderte Gehirnentwicklung

Konkret stellten die Forscher Veränderungen bei der frühen Gehirnentwicklung fest. Dabei zeigten sich unter anderem signifikante Effekte an Genen, die für synaptische Signalwege und den Transport von Neurotransmittern eine Rolle spielen. „Dies spricht für wichtige Veränderungen der neuronalen Entwicklung, die sich auf die Gehirnfunktion im Erwachsenenalter auswirken könnten“, erklärt das Team.

Außerdem zeichneten sich Veränderungen bei Gengruppen ab, die für Immunprozesse zuständig sind. Zusätzlich identifizierten die Wissenschaftler auch Veränderungen im Plazentagewebe, durch die es vermehrt zu Entzündungs- und Immunreaktionen zu kommen schien.

Folgen für den Nachwuchs unklar

„Unsere Studie zeigt, dass sich das Gehirn des Babys im Mutterleib anders entwickelt, wenn der Vater vor der Empfängnis eine chronische Phase von Stress erlebt hat“, fasst Mitautorin Tracey Bale von der University of Maryland in Baltimore zusammen. „Wir wissen jedoch noch nicht, welche Bedeutung diese Unterschiede haben.“

Erhöht sich dadurch zum Beispiel die Anfälligkeit für mentale Probleme beim Nachwuchs oder verändert sich seine Fähigkeit, mit Stress umzugehen? Zumindest für Letzteres haben die Forscher bereits Indizien entdeckt. So zeigte sich, dass betroffene Mäuse im Erwachsenenalter anders auf psychische Belastungen reagierten als Kontrolltiere.

Stresseffekt auch bei menschlichem Sperma

Während die genauen Effekte der vererbten Stressfolgen noch unklar sind, zeichnet sich aber schon ab: Auch beim Menschen könnten sich chronische psychische Belastungen des Vaters auf den Nachwuchs auswirken. Deutliche Hinweise darauf fanden die Wissenschaftler, als sie Spermienproben von Studierenden analysierten.

Die freiwilligen Probanden gaben über einen Zeitraum von einem halben Jahr monatlich Sperma ab. Außerdem beantworteten sie einen Fragebogen, der ihr Stresserleben im vorangegangenen Monat erfasste. Das Ergebnis: Studierende die im vorherigen Monat stärker gestresst gewesen waren, wiesen Veränderungen in ihrem Sperma auf – vor allem in Bezug auf den microRNA-Gehalt.

Entspannen für die nächste Generation

„Diese Arbeit ist ein weiterer wichtiger Schritt, um grundlegende Mechanismen der Epigenetik zu verstehen“, kommentiert Albert Reece von der University of Maryland. „Es gibt viele Gründe, warum wir versuchen sollten, unsere Stressbelastung zu reduzieren – gerade jetzt, wenn wir gestresster sind als sonst und dies wahrscheinlich auch noch einige Monate lang bleiben werden“, ergänzt Bale mit Blick auf die psychologischen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie.

„Vernünftig mit Stress umzugehen, kann nicht nur unsere mentale Gesundheit verbessern und andere stressbedingte Leiden verringern. Es hilft auch dabei, potenzielle Langzeitfolgen auf das Fortpflanzungssystem zu reduzieren, die künftige Generationen beeinflussen könnten“, so ihr Fazit. (Nature Communications, 2020, doi: 10.1038/s41467-020-15305-w)

Quelle: University of Maryland School of Medicine

Mittwoch, 1. April 2020

Die Gefährdung der Männer.

aus nzz.ch, 31. 3. 2020 

Warum das Coronavirus Männer schwerer trifft
Männliche Patienten haben ein höheres Risiko, an Covid-19 zu sterben, und sie erkranken auch häufiger schwer als Patientinnen. Vor allem das Immunsystem scheint dabei eine Rolle zu spielen.  

von Stephanie Kusma, Lena Stallmach

Anfangs konnte man es noch für eine Verzerrung der Daten halten. Doch langsam scheint sich das Bild zu festigen: Männer erkranken häufiger schwer an Covid-19 und sterben auch öfter daran. Darauf weisen die medizinischen Daten aller Länder hin, die das Geschlechterverhältnis abbilden. In der Schweiz sind laut dem Bundesamt für Gesundheit bis am 30. März 295 Menschen an Covid-19 gestorben, 60 Prozent waren Männer. Auch bei der Zahl der Hospitalisierten sind die Männer mit 59 Prozent stärker vertreten. ...

Aber ist es überhaupt speziell, dass an Covid-19 mehr Männer sterben als Frauen? Experten sagen: Nein – das Gegenteil wäre überraschend. «Frauen kommen generell besser mit Virusinfektionen zurecht als Männer», sagt der Immunologe Marcus Altfeld vom Heinrich-Pette-Institut des Leibniz-Instituts für Experimentelle Virologie in Hamburg, der geschlechtsspezifische Unterschiede bei viralen Erkrankungen untersucht. Auch auf HIV oder Hepatitis reagierten Männer und Frauen unterschiedlich, erklärt er, und auch bei Sars sei es so gewesen.

Der Grund dafür sei, dass das angeborene Immunsystem von Frauen sensibler auf Virusinfektionen reagiere als jenes von Männern und dadurch schneller und stärker auf eine Infektion antworte. Die frühe Reaktion und Bekämpfung der Viren senkt das Risiko, dass die Krankheit eskaliert, weil die Viren besser kontrolliert werden können. In Bezug auf Covid-19 hiesse das, dass die Infektion bei Frauen schneller eingedämmt wird, dadurch die Schäden an der Lunge geringer bleiben und es seltener zu einem schweren Verlauf mit massiven Schäden am Lungengewebe kommt.


Man erkläre sich dieses Phänomen evolutionär, sagt Altfeld. Das Immunsystem von Frauen habe die Aufgabe, auch ungeborenes und neugeborenes Leben zu schützen. Dabei muss es möglichst verhindern, dass ein Virus Fuss fassen und schwere Schäden beim Fötus verursachen kann. Zudem soll das Neugeborene über die Muttermilch mit einer möglichst breiten Palette an mütterlichen Antikörpern versorgt werden. Dasselbe Phänomen wie bei Virusinfektionen finde man auch bei vielen durch Parasiten ausgelöste Erkrankungen. (Eine bemerkenswerte Ausnahme sind Grippeviren, die laut dem Forscher immer wieder einmal für Schwangere besonders gefährlich sind.)

Männer haben aber nicht nur Nachteile: Sie leiden deutlich seltener an Autoimmunkrankheiten, was die Wissenschafter auf die antientzündliche Wirkung von Testosteron zurückführen. Da viele der Autoimmunkrankheiten erst nach der fruchtbarsten Phase ausbrechen, interessiert sich die Evolution für diese «Nebenwirkung» des weiblichen Immunsystems weniger.

Doch was liegt diesen Unterschieden physiologisch zugrunde? Die Forscher gehen von zwei Einflussfaktoren aus. Einer ist das Hormonsystem, genauer die Geschlechtshormone. In einer Studie mit dem ersten Sars-Virus starben weibliche Mäuse seltener an Sars als männliche. Unterbanden die Forscher die Produktion oder Wirkung von Östrogen, verlor sich dieser Vorteil.

Zudem gibt es dafür laut Altfeld noch eine weitere Erklärungsmöglichkeit: Die Tatsache nämlich, dass Frauen zwei X-Chromosomen (weibliche Geschlechtschromosomen) besitzen, Männer dagegen nur eines. Auf diesem Chromosom liegen eine ganze Reihe wichtiger Gene, die das Immunsystem regulieren. Das ist schon lange bekannt.

Allerdings ging man zunächst davon aus, dass bei Frauen in jeder Zelle nur ein X-Chromosom aktiv und das andere stillgelegt ist und damit das «Gleichgewicht» zwischen Mann und Frau wieder hergestellt. In den letzten Jahren haben Wissenschafter nun aber festgestellt, dass das inaktive X-Chromosom von Frauen diesem Zustand «entkommen» kann und dann aktiv abgelesen wird. Das erhöht die Dosis der Genprodukte dieses Chromosoms in den betroffenen Zellen, die für die Immunantwort wichtig sind. Das könnte die Reaktionsfreudigkeit des weiblichen Immunsystems erhöhen und einen Teil der Geschlechtsunterschiede in der Immunantwort erklären.