Elan macht erfolgreich
Von Sebastian Herrmann
Wer für eine Sache brennt, der hat darin auch Erfolg. Aber etwas
Appetit auf Karriere, finanzielle Anerkennung und Status sollten die
Aussicht auf Erfolg zusätzlich steigern, oder? Im Gegenteil, sagen nun
Sozialwissenschaftler.
Was kitzelt Leistung aus den Menschen: Leidenschaft für die Sache oder Aussicht auf Anerkennung? Die Antwort fällt klar aus, nur wer für seine Tätigkeit brennt, der schafft darin Außergewöhnliches. Es sind intrinsische Motive, die den Erfolg zum Beispiel eines Künstlers begünstigen. Wer hingegen ein Werk nur deshalb erschafft, um berühmt zu werden, also extrinsisch motiviert ist, dem bleibt Erfolg eher verwehrt.
Ist der Fall damit geschlossen? Nein, sagen Sozialwissenschaftler um Amy Wrzesniewski und Barry Schwartz von der Universität Yale (PNAS, online). Schließlich seien es meist mehrere Motive, deretwegen Menschen eine Tätigkeit aufnehmen. Die jeweiligen Beweggründe seien vielschichtig und widersprüchlich. Die Vorstellung des ausschließlich für die Sache brennenden Künstlers oder sonstwie Beschäftigten, entspreche nicht der Realität. Und doch bestätigt die aktuelle Untersuchung der Wissenschaftler um Wrzesniewski die gängige Sichtweise: Der Wunsch nach einer erfolgreichen Karriere reduziert die positiven Effekte, die von der Motivation für eine Sache ausgehen, berichten die Forscher darin.
Tatsächlich korrelierte der Grad der Begeisterung der Kadetten für den Dienst als Offizier in den US-Streitkräften mit einer erfolgreicheren Karriere. Mischten sich in diese intrinsischen Motive allerdings auch Beweggründe anderer Natur - zum Beispiel der Wunsch nach einem sicheren Einkommen oder das Streben nach Beförderung - hinderte dies die Karriere hingegen. Solche Kadetten wurden von ihren Vorgesetzten seltener zu einer zeitigen Beförderung vorgeschlagen und leisteten seltener einen Dienst, der über die Pflichtzeit hinausgeht.
Nota.
Sagen wir mal so - wer sich immer nur um die Sache kümmert und für die Beziehungsseite kein Gespür hat, kommt weiter. Wer in Beziehungsdingen schwelgt und Sachlichkeit als typisch männlich abtut, muss sich nicht wundern, wenn auf den vorderen Plätzen für ihn/sie kein Platz ist.
(Wenn aber die vorderen Positionen gequotelt werden, kommen Personen an die Spitze, die da nicht hingehören.)
JE
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