Auch in der Neuen Zürcher findet sich heute ein Kommentar zum Text der 100 Frauen um Cathérine Deneuve. Claudia Mäder schreibt:
... Anstatt zu starken
Menschen machten sich die Frauen mit ihren Tweets zu genau jenen
schutzbedürftigen Wesen, von denen sie sich im Verlauf des letzten
Jahrhunderts doch endlich emanzipiert hätten. Der Weg zur
«Schlachtbank», auf der die Schweine zurzeit reihenweise landen, führt
laut dem Gastbeitrag aber nicht nur zurück zu einem schwachen
Frauenbild; er führt auch zu einer neuen Prüderie und «reaktionären», da regulier- ten Vorstellungen und Formen von Sexualität. Zweifellos treffen die hundert Frauen damit einen Punkt, der in den laufenden Diskussionen gerne ausgeblendet wird.
Überhaupt
empfinden die Autorinnen das derzeitige Klima als nachgerade
«totalitär»: Denunziationsfieber und öffentliche Schuldbekenntnisse
gehören dazu, aber auch Säuberungswellen, sei es in Politgremien oder in
Kunstmuseen, und Eingriffe in die künstlerische Freiheit. Ein solcher
stand denn auch am Anfang der jetzigen Initiative: Die Autorin Sarah
Chiche wurde von ihrer Verlegerin aufgefordert, ihre Frauenfiguren
leidender zu gestalten. Anstatt den Text zu überarbeiten, setzte sie
dann aber zusammen mit vier Mitstreiterinnen den Gast- beitrag für [Le Monde] auf. ...
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