aus derStandard.at, 8. März 2019
These: Männliche Erektion verhinderte breiteres Frauenbecken
Warum das weibliche Becken nicht breiter wurde, ist nicht geklärt. Wiener Forscher haben eine gewagte These
Wien
– Weibliche Becken sind im Vergleich zur Größe von Neugeborenen relativ
schmal. Dadurch steigt das Risiko für Geburtskomplikationen. Dennoch
wurde es im Laufe der Evolution nicht breiter. Der Grund dafür ist noch
unklar. Forscher des Naturhistorischen Museums (NHM) in Wien haben nun
eine gewagte These aufgestellt. So könnte ein schmales Becken mit
starkem Beckenboden zur männlichen Erektion beitragen und so indirekt
selektiv wirken.
Es gelte als wahrscheinlich, dass es einen
Selektionsdruck gibt, der einer Erweiterung des Beckens entgegenwirkt,
heißt es vonseiten der Wissenschafter. Die Ursachen dafür seien aber
umstritten. Lange Zeit dachte man, der aufrechte Gang des Menschen
erfordere ein schmales Becken, trägt es doch das Gewicht der inneren
Organe besser. Empirische Belege dafür gebe es aber kaum, betonen die
NHM-Forscher.
Einer alternativen Erklärung zufolge würde ein zu
breites Becken den Beckenboden, der das Gewicht des Fötus und der
inneren Organe trägt, anfällig für Inkontinenz und ein Organabsenken
machen. Tatsächlich tritt dies vermehrt bei Frauen mit besonders breitem
Becken auf. Im "American Journal of Human Biology" hat nun ein
internationales Forscherteam, dem auch Nicole Grunstra und Frank Zachos
von der Säugetiersammlung des NHM angehören, eine Erklärung
vorgeschlagen, wie die Beckenbodenhypothese anhand vergleichender
Beckenstudien bei Fledermäusen weiter untermauert werden könnte.
"Fledermäuse bringen die relativ größten Neugeborenen aller Säugetiere
zur Welt. Ihr Gewicht kann bis zu 45 Prozent desjenigen der Mutter
betragen. Beim Menschen beträgt dieser Wert nur etwa fünf Prozent", so
Grunstra.
Reproduktionsvorteil versus Beckenbreite
Bei den
Fledermaus-Becken gibt es einen großen Unterschied zwischen den
Geschlechtern: Jene der Männchen sind verknöchert, jene der Weibchen
"ausnahmslos offen, was den Geburtskanal überhaupt erst groß genug
macht, um so große Junge zu gebären", wie die Anthropologin erklärt.
Offensichtlich geht das, weil Fledermäuse die einzigen fliegenden
Säugetiere sind und die meisten von ihnen mit dem Kopf nach unten ruhen –
beides verringert den Druck auf den Beckenboden.
Diese Entlastung
könnte den Selektionsdruck in Richtung eines schmalen Becken aufgehoben
haben. Diese Hypothese wollen die Wissenschafter nun mithilfe der
umfangreichen Säugetiersammlung des NHM weiter untersuchen – denn die
mehr als 1.000 Fledermausarten unterscheiden sich in ihrem Flug- und
Ruheverhalten zum Teil erheblich. Sollte die Beckenbodenhypothese
zutreffen, müssten etwa Weibchen von aufrecht in Spalten ruhenden Arten
aufgrund der größeren Kräfte auf den Beckenboden weniger stark geöffnete
Becken haben.
Für den Menschen schlagen die Wissenschafter eine
ganz andere mögliche Erklärung vor: "Ein starker Beckenboden, der durch
ein schmales Becken begünstigt wird, trägt eventuell zur männlichen
Erektion bei, einem Merkmal von offensichtlicher Bedeutung für die
Reproduktion – und somit auch zur evolutionären Fitness", so Zachos. Die
Selektion für ein schmales Becken könnte also primär über das männliche
Geschlecht wirken. So wurden immer breitere weibliche Becken indirekt
verhindert, meinen die Forscher. (APA)
Originalstudie:
Humans as inverted bats: A comparative approach to the obstetric conundrum
Nota. - 'Primär
über das männliche
Geschlecht...' - wie denn das? Kamen die Eindringlinge zuerst und
blockierten die Erweiterung von innen? Es war umgekehrt: nämlich eine weibliche
List, um den Mann in Botmäßigkeit zu locken. Ganz
ohne Konkurrenz waren sie ja nie. Orpheus wurde von wütenden
Weibern erschlagen, weil er in Thrakien die Knabenlie- be eingeführt
hatte.
JE
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