Donnerstag, 1. März 2018

Schule ist nichts für Jungen.



Jenes Institut, das sich heute unter dem Namen 'die Schule' über die ganze Welt verbreitet hat, ist in seinen Grund- zügen in der Klöstern des mittelalterlichen Europa entstanden; als ein Ort, wo die von kriegerischen Rittern be- herrschte Feudalgesellschaft mit der nötigen Dosis buchgelehrter Kleriker versehen wurde, die ein wenig Frieden bringen konnten - in die Herzen und, so Gott wollte, auch ein wenig in die Städte und Fluren. Sie waren mental gewissermaßen der 'weibliche' Teil in einer von männlichen Tugenden geprägten Adelsgesellschaft. Nicht, was vom heranwachsenden Ritter an männlichen Tugenden zu erwarten war, wurde dort gepflegt, sondern deren friedfertig ordnungsliebender Widerpart - Fleiß und Ausdauer. Die Mittel: stundenlanges Stillsitzen, Mundhalten, Nachspre- chen und Repetieren. Während an den erstgeborenen Söhnen der herrschenden Kriegerkaste Kraft, Mut und Aben- teuergeist gefördert wurden, mussten sich ihre nachgeborenen Brüder in Sanftmut, Frömmigkeit und - nun ja, Ver- schlagenheit üben. Die Schule war nicht - schon damals nicht - der Ort, wo Jungen Männer werden durften.


In dem Maße, wie die Gesellschaft bürgerlicher wurden, kamen neben den Jungenschulen auch Institute für Mäd- chen auf, und als die industrielle Revolution der neunzehnten Jahrhunderts die bäuerliche Bevölkerung zu Industrie- arbeitern proletarisierte, wurde die Elementarschule zur Pflicht und das pfäffische Ideal des arbeitsamen Duckmäu- sers zur Norm. Für die Mädchen nun auch wie für die Jungen. Und beim Lehrpersonal der Volksschulen waren die Frauen bald typischer als die Männer.

Natürlich hat sich im zwanzigsten Jahrhundert allerhand getan, der industrielle Tagelöhner ist auch schon längst nicht mehr der Standardfall des Arbeitslebens. Der höherqualifizierte Angestellte, dem man auch schonmal eigene Entscheidungen zumuten konnte - idealiter: der Staatsbeamte - wurde zum Produktionsziel der allgemeinbildenden Schulen, und dazu taugen Mädchen mindestens ebeno wie Jungen; wenn nicht mehr!

Fragen Sie sich jetzt immer noch, wie es kam, dass unsere Schulen zur Vorbereitung weiblicher Karrieren in der postindustriellen Berufswelt besser geeignet sind als zur Entwicklung männlicher Talente? 

 7. 10. 2013

...doch schulgerechtes Verhalten macht sich bezahlt!


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„Sekundärtugenden“ machen Schüler erfolgreicher
Dr. Karl G. Rijkhoek 

27.02.2018 16:14
 
Internationale Studie belegt den Zusammenhang zwischen dem Verhalten in der Schule, beruflichem Erfolg und späterem Einkommen
 
Oft geschmähte schulische „Sekundärtugenden“ wie Fleiß oder Verantwortungsgefühl haben offenbar einen erheblichen Einfluss auf das spätere Leben, und zwar unabhängig von der Intelligenz der Schülerinnen und Schüler sowie von Bildung oder Einkommen ihrer Eltern. Verantwortungsvolle Teenager, die Interesse an schulischen Themen zeigen und ihre Aufgaben erledigen, haben nicht nur bessere Noten in der Schule, sondern sind auch erfolgreicher im Beruf und verdienen besser. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung an der Universität Tübingen, der University of Houston und der University of Illinois in Urbana-Champaign. „Das beeindruckende an diesem Ergebnis ist, dass unser Verhalten einen Einfluss darauf hat, was aus uns wird und nicht nur, wie wir von der Natur oder unseren Eltern ausgestattet wurden“, sagt Marion Spengler von der Universität Tübingen, die Erstautorin der Studie. Die Ergebnisse wurden im Journal of Personality and Social Psychology veröffentlicht.

Der Studie liegen Daten aus einer Langzeiterhebung des American Institutes for Research zugrunde, bei der im Jahr 1960 346.660 Schülerinnen und Schüler der neunten bis zwölften Klasse nach ihren Einstellungen, ihrem Verhalten und ihren Lese- und Schreibfähigkeiten befragt wurden. Zudem wurden breite Persönlichkeitsmerkmale und kognitive Fähigkeiten erhoben sowie das Einkommen der Eltern und demographische Merkmale wie Geschlecht oder Ethnie. Elf Jahre später wurden 81.912 Personen zu ihren Bildungs- und Berufsbiographien befragt und nach 50 Jahren machten erneut 1.912 Personen Angaben zu ihrem Bildungsabschluss sowie ihrem jährlichen Einkommen und ihrem beruflichen Status.

Es zeigte sich, dass verantwortungsvolle Schülerinnen und Schüler, die Interesse an der Schule zeigten, ihre Schul- und Hausaufgaben erledigten und wenig Probleme mit Lesen und Schreiben hatten, sowohl nach elf als auch nach 50 Jahren noch einen höheren Bildungsabschluss und einen angeseheneren Job hatten. Außerdem war ihr Einkommen nach 50 Jahren höher als das Gleichaltriger, die kein großes Interesse für die Schule mitbrachten. „Das bedeutet natürlich nicht, dass adäquates Verhalten in der Schule zwangsläufig zu beruflichem Erfolg führt“, betont Spengler. „Die Ergebnisse zeigen jedoch einen robusten Zusammenhang.“


Originalpublikation:
Spengler, M., Damian, R. I., & Roberts, B. (2018). How You Behave in School Predicts Life Success Above and Beyond Family Background, Broad Traits, and Cognitive Ability. Journal of Personality and Social Psychology. doi:10.1037/pspp0000185
Link zur Studie: http://www.apa.org/pubs/journals/releases/psp-pspp0000185.pdf

http://www.hib.uni-tuebingen.de


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Jungen würden in der Schule benachteiligt, weil die Schule ihrer Natur nach männliche Eigenschaften diskriminiert? Ach, wenn es so einfach wäre! Dann müsste man ja nur die Schulen ändern, und alles käme ins Lot.

Aber das Problem liegt tiefer: Schulen diskriminieren männliche Eigenschaften, weil in der Angestelltenzivilisation männliche Eigenschaften unnütz und störend sind. Ein Silberstreifen am Horizont: Die voranschreitende Digitalisierung der materiellen Produktion sollte die Angestelltenzivilisation erübrigen und durch einen neuen Unternehmungsgeist ersetzen.





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