aus nzz.ch,
«Wenn mich ein Mann unangemessen berührt oder blöd anspricht – dann haue ich ihm eine runter!»
NZZ am Sonntag: Frau Frommel, Sie kritisieren öffentlich die MeToo-Debatte. Warum?
Monika Frommel:
Mich stört die Bereitschaft, mit dem Opfersein zu kokettieren und
Solidarität immer nur über die Opferrolle einzufordern. Diese Haltung
führt Gesellschaft, die überall Opfer sieht. Sie hat die Neigung zu
skandalisieren und relativiert alle rechtsstaatlichen Bedenken: die
Unschuldsvermutung und auch berechtigte Zweifel an scheinbar eindeutigen
Beschuldigungen. Verdächtigte werden in den Medien als Täter an den
Pranger gestellt. Zweifel werden ignoriert, schwache Indizien gelten als
harte Tatsachen. Sich gegenseitig bestärkende Geschichten erhalten ein
Eigenleben.
Gehört es denn nicht zu den grundlegenden Funktionen von Medien, Unrecht und Gewalt aufzudecken?
Digitale
Pranger sind ein unfassbarer historischer Rückschritt. Wir haben nun
seit etwa 250 Jahren differenzierte rechtliche Verfahren entwickelt, wie
ein Verdacht durch eine Staatsanwaltschaft geordnet abgehandelt wird.
Heute werden stattdessen Leute wie jüngst der Filmregisseur Dieter Wedel
in angeblich seriösen Zeitungen coram publico blossgestellt. Damit
kehren wir zurück zum Scherbengericht wie im alten Athen, ohne dass die
Möglichkeit besteht, sich angemessen zu verteidigen.
Die Frauen, die öffentlich Männer anprangern, sehen offenbar keinen anderen Weg, Gehör zu finden.
Es
waren nicht Frauen, die einen Verdacht geäussert haben, sondern das
«Zeit»-Magazin, das einzelne Geschichten so arrangiert hat, dass eine
scheinbar schlüssige Beschuldigung daraus wurde. Zugegeben: in den
achtziger Jahren, als sich einige der jetzt behaupteten Fälle zugetragen
haben sollen, war es noch schwieriger, sich Hilfe zu holen. Aber
unterdessen haben sich viele Beschwerdestellen gebildet, und auch
rechtlich hat sich zumindest in Europa enorm viel getan. In Deutschland
gibt es neben den kostenlosen Beschwerdestellen eine leicht zugängliche
rechtliche Beratung beim Amtsgericht und Prozesskostenhilfe. Das
Antidiskriminierungsgesetz zwingt alle Betriebe dazu, Verfahren
anzubieten. Sie werden auch in Anspruch genommen. Es wäre daher Aufgabe
der Politik, auf deren Existenz aufmerksam zu machen, statt Zweifel zu
sähen. In Deutschland ist im Zuge dieser Kampagnen sogar das
belästigende Berühren in sexueller Absicht letztes Jahr unter Strafe
gestellt worden, und kein Mensch weiss, wie man so etwas in einem
Strafverfahren handhaben soll.
Nach den sexuellen
Übergriffen in der Neujahrsnacht 2016 in Köln empfahl die
Bürgermeisterin den Frauen, im Zweifelsfall eine Armlänge Abstand zu
halten. Das klingt nicht gerade nach einem effizienten Rechtsschutz.
Und
prompt sind alle über sie hergefallen! So als wenn das Achten auf sich
selbst überhaupt keinen Wert mehr hätte. Eine allmächtige göttliche Hand
soll offenbar Frauen schützen. Das heisst, Frauen werden qua
Weiblichkeit als «ontologische Opfer» definiert und der Mann als
«ontologischer Täter». Zwar gab es sehr viele Strafanzeigen nach den
Kölner Ereignissen, aber kaum eine war substanziiert. Die Gerichte
konnten im Wesentlichen nur Handy-Diebstähle verurteilen. Das war wohl
auch der Sinn vieler Übergriffe; denn auch dabei berühren Diebe die
Körper ihrer Opfer.
Ach wirklich? Sie denken, da steckte gar keine sexuelle Absicht dahinter?
Wir
wissen es nicht. Belästigung ist ein rein subjektiver Begriff. Wo fängt
sie an, wo hört sie auf? Wenn ich belegen kann, dass in sexueller
Absicht völlig unangemessen eine Berührung stattgefunden hat, zum
Beispiel ein Griff in den Schritt oder an den Hintern, war das nach
deutschem Recht schon seit langem eine sexuelle Nötigung. Es gab
überhaupt keine Lücke im Recht, allenfalls liess die Auslegung des
geltenden Rechts gelegentlich zu wünschen übrige. Aber dennoch regelte
man kampagnenartig 2016 alles wieder neu.
Vermutlich ist der Griff an den Hintern schwer zu beweisen.
Das
stimmt. Es liegt deshalb an mir, mich sofort zur Wehr zu setzten. Wenn
mich ein Mann unangemessen berührt oder blöd anspricht, dann habe ich
ein Notwehrrecht. Dann haue ich ihm eine runter! Oder ich schreie ihn
an. Ich kann nicht bei jedem Konflikt an die Medien gelangen oder die
Polizei holen, die kommt auch gar nicht.
Ohrfeigen sind problematisch, wenn man sich in einem Abhängigkeitsverhältnis befindet.
Wenn
ein Mann, zum Beispiel ein Vorgesetzter, seine Machtposition ausnutzt,
kann die Frau zivilrechtlich Unterlassung und Schadenersatz verlangen,
das ist viel eleganter als eine strafrechtliche Anzeige, bei der die
Unschuldsvermutung gilt. Im Zivilrecht kann ich als Frau viel leichter
im einstweiligen Rechtsschutz eine Unterlassung bekommen, da dreht sich
die Beweislast schnell um, sobald es Indizien gibt, dass Druck ausgeübt
worden ist. Dann muss der belästigende Mann beweisen, dass dies nicht
der Fall war, und der Arbeitgeber ist verpflichtet, dafür zu sorgen,
dass keine sexuelle Belästigung mehr stattfindet.
Glaubt man im Zweifelsfall nicht doch eher dem Mann?
Bei
umgekehrter Beweislast hat die Frau eine absolut starke Position, die
für Männer gefährlich werden kann – der Fall Assange in Schweden hat das
deutlich gemacht. Nach deutschem Recht wäre bei einem One-Night-Stand
die Frage des Kondomgebrauchs erst dann relevant, wenn tatsächlich die
Möglichkeit einer Krankheitsübertragung bestanden hätte. Die
schwedischen Gesetzesmodelle gehen sehr viel weiter. Wenn Sex neuerdings
nur noch legal sein soll, wenn das Einverständnis explizit erfolgt ist
und dazu auch noch nachgewiesen werden muss, dann schafft das ein Klima
des Verdachts und der jederzeit möglichen Beschuldigung. Nur schon die
Art und Weise, wie über das Thema geredet wird, macht Männer zu Trotteln
und Frauen zu Opfern.
Wenn ein Mann sich daneben benimmt, kann ich nicht pauschal sagen, es gehe ihm um Macht. Das wird allzu rasch sexualisiert.
An
den Schalthebeln der Macht sitzen in den meisten Ländern Männer und
schützen sich gegenseitig. Auch das Wort «Schweigekartell» fällt in
diesem Zusammenhang immer wieder.
Dieser
Begriff gehört in die Nachkriegszeit, als in Deutschland die Altnazis
wieder in Amt und Würden kamen und alle darüber schwiegen, was an
Verbrechen geschehen war. Damals wurden auch systematische
Kriegsvergewaltigungen verschwiegen. Aber jetzt haben wir seit über
40 Jahren Feminismus, und es ist albern, mit solchen alten Geschichten
jetzt zu kommen. Möglich, dass es eine Kasino-Kultur gibt, in der kleine
und mächtige Männer sich zu decken versuchen. Aber im Zeitalter der
Digitalisierung funktioniert das nicht mehr.
Weshalb kritisieren Sie insbesondere die Vorwürfe gegen Dieter Wedel?
Die
Recherchen haben bis jetzt keine Beweise für die behaupteten Taten
ergeben, sondern nur dafür, dass er sexuell freizügig gelebt hat. Zur
sexuellen Freizügigkeit gehören immer zwei. Wenn die Bluse einer Frau
zerrissen wird, muss sie die zerrissene Bluse als Beweis einer Nötigung
einreichen. Stattdessen machen diese Schauspielerinnen Jahrzehnte
später, wenn vorgeworfene Taten verjährt sind, mit dem «Zeit»-Magazin
eine tolle Story. Es gibt einen windigen Paragrafen in Deutschland,
wonach man die These vertreten könnte, dass die Verjährung auch bei
erwachsenen Frauen bis zum 30. Lebensjahr ruht, erst dann wird gezählt.
Somit können Frauen sich mit 49 überlegen, wem sie noch eins reinwürgen
wollen. Nur kann man dann nichts mehr beweisen. Diese
Verjährungsvorschrift behandelt Frauen wie Kinder. Neben dem Opferkult
ist das dann die doppelte Infantilisierung aller Frauen.
Vielleicht haben sich die Frauen damals geschämt?
Die
meisten Frauen, junge wie alte, wissen sich schon zu wehren. Was soll
das stereotype Gerede von Scham und Angst? Volkes Stimme ist da
kräftiger.
Die
Debatte dreht sich auch darum, dass Männer sich Respektlosigkeiten
erlauben, weil sie ein Machtprivileg gegenüber den Frauen geniessen.
Wenn
auf einer Party ein angetrunkener Mann sich daneben benimmt, dann kann
ich nicht pauschal sagen, es gehe ihm um Macht. Schlechtes Benehmen wird
oft allzu rasch sexualisiert. Ich würde hier mal lieber die Kirche im
Dorf lassen.
Sie sehen da kein grundsätzliches Ungleichgewicht?
Bei
Vergewaltigungen, wo ein Opfer über Stunden gequält wird, würde ich als
Kriminologin von einer sadistischen Form der sexualisierten
Machtausübung reden. Aber Alltagssexismus ist etwas anderes. Man kann
nicht die Erkenntnisse, die wir aus schweren Vergewaltigungen gezogen
haben, übertragen auf jedes leicht sexualisierte Verhalten. Das zu
behaupten, ist für mich unehrlich und könnte «Staatsfeminismus» oder
«Opferfeminismus» genannt werden. Dies führt weit weg von einer
liberalen Gesellschaft und mündet in einen unerträglichen
Bevormundungsstaat.
In der Sendung «Hart, aber fair» hat eine Reporterin einem Mann Despektierlichkeit vorgehalten, weil er Frauen als «Mädels» bezeichnete. Zu Recht?
Männer
und Frauen reden auch von «Jungs». Alltagssprache ist locker und
spricht Menschen auch in ihrer Sexualität an, das gehört zur liberalen
Kultur. Wenn wir päpstlicher als die Päpstin werden, fallen wir zurück
in die stummen fünfziger Jahre. Da liegen die französischen
Schauspielerinnen mit ihrer Kritik an #metoo richtig, die sagten, solche
Regeln seien der Tod jeder Erotik. Scherze sind oft sexuell
unterfüttert, ich sehe nicht, warum wir plötzlich nicht mehr damit
umgehen können sollen. Empowerment ist die richtige Frauenpolitik! Nur
so kann ich als Mädchen, als Frau oder als sexuell anders orientierter
Mensch mich gegen Diskriminierung wehren; nicht durch Infantilisierung.
Im Übrigen ist Sexualität immer eine dosierte Grenzüberschreitung. Sonst
passiert nichts zwischen Geschlechtern.
Mit dem Grenzen-Überschreiten beginnen muss immer noch der Mann, oder?
Evolutionsbiologisch
würde ich das bezweifeln. Die Auswahl des Sexualpartners traf immer
schon die Frau durch körpersprachliche Signale, die sehr genau
wahrgenommen werden. Wenn wir nun so tun, als habe es solche Signale nie
gegeben, stellen wir uns dümmer, als wir sind. Oder wollen Männern
verbieten, wahrzunehmen, was sie sehen; wie wenn ich ein Fallgesetz
ausser Kraft setzen will! Das Rollenspiel lebt davon, was wir daraus
machen. Zu jedem Zeitpunkt gibt es die Möglichkeit, zu stoppen oder zu
steigern. Sexuelle Missverstände entstehen zwar, aber im wesentlichen
dann, wenn Männer zu schnell und Frauen ambivalent sind oder nur teasen
oder bewundert werden wollen. Ein Franzose versteht das, ein Deutscher
vielleicht nicht. Aber eigentlich hatte ich in meinem Leben nie das
Gefühl, dass das nicht begriffen wird.
Wenn die Frauen Bereitschaft signalisieren, ist es am Mann, mit der Kommunikation konkreter zu werden.
Klar,
und es ist unfair, das zu kritisieren, denn es ist das uralte Spiel der
Geschlechter. Dieser neue Moralismus ist wenig realistisch, denn
menschliches Verhalten ist nun einmal ein Hin und Her; wenn Frauen, die
halbnackt und mit zerrissenen Klamotten herumlaufen, das nicht als
sexuelles Signal verstanden haben wollen, nehmen sie etwas für sich
Anspruch, was sie anderen verbieten wollen.
...
Von struktureller männlicher Gewalt spüren Sie hier nichts?
Schlechtes
Benehmen gibt es von männlicher und weiblicher Seite, ich sehe da kein
strukturelles Problem. Hemmende Strukturen gibt es bei der
Karriere-Politik. Aber wenn Politiker wie die deutsche
Familienministerin sich an die MeToo-Debatte anhängen und damit
argumentieren, wollen sie Wählerinnen ansprechen, die der feministischen
Opferrhetorik glauben. So wird politische Phantasielosigkeit oder gar
Versagen über starke Worte bei populistischen Kampagnen geheilt. Das ist
das traurige Ende einer einst fröhlichen feministischen Debatte.
Manche junge Männer scheinen es immer noch für chic zu halten, verächtlich über Frauen zu reden.
Das
könnte etwas damit zu tun haben, dass wir einen hohen Anteil an
muslimischen Menschen hier haben, bei denen das offenbar kulturell
adäquat ist. Und es hat etwas mit Pubertät zu tun. In der Pubertät haben
Mädchen einen Riesenvorteil, die Jungs sind diejenigen, die den Korb
kriegen und die Blöden sind. Dass unreife Jungs dann doofe Witze machen,
hat viel mit ihren ungestillten Bedürfnissen zu tun. Wir sollten etwas
humorvoller damit umgehen.
Kann man von einem sozialen Machtprivileg der jungen Mädchen reden?
Junge
Frauen kämpfen gegen ein Überangebot an sexuellen Avancen, alte Frauen
hingegen gegen ein eher zu geringes Angebot. Beim männlichen Geschlecht
ist es anders. Das hat aber nicht mit Macht zu tun, sondern eher mit
Geld und damit, dass unterprivilegierte junge Frauen glauben, sie
könnten sich bei älteren Männern ökonomische Sicherheit gegen Sex
eintauschen. Ein asymmetrischer Tausch nach der Devise: Ich bin jünger,
ich erbe mal. Diese Frauen steigen auf durch Heirat. Gut gebildete
Frauen dagegen suchen sich den Partner auf der gleichen Ebene. Sie haben
ihr eigenes Geld, behalten es auch gerne für sich und suchen sich einen
gleich gut verdienenden Partner.
Tatsächlich? Seit Jahren liest man, gebildete Frauen fänden keine Männer.
Ach
was, das gehört zu den Legenden des Opferfeminismus, der die
Machtverhältnisse nicht realistisch analysiert. Das
Ehescheidungsfolgenrecht beschert gutverdienenden Frauen durchaus
Partner über Partner! Weil ein Mann, der verheiratet war und Unterhalt
zahlen muss, sich nicht noch eine Frau leisten kann, bei der er
unterhaltspflichtig ist. Männer und Frauen haben hier einfach
unterschiedliche Lagen und Interessen.
Wenn man die Löhne betrachtet, kann von einer Gleichstellung der Geschlechter noch lange keine Rede sein.
Der
Gender-Pay-Gap betrifft vorwiegend die eher gutverdienenden Frauen,
deshalb kann man damit auch keine wirkungsvolle feministische Politik
mehr machen und ereifert sich stattdessen über die Hand auf dem Knie.
Heute sind es Migrantinnen und Migranten, die schlechter bezahlt werden,
das Lohngefälle verläuft nicht mehr zwischen den Geschlechtern. Die
meisten jungen Frauen zwischen 20 und 30 Jahren sind besser ausgebildet
als die jungen Männer, und in vielen Berufsbereichen wie Lehramt oder
der Justiz sind Frauen auch gut bezahlt. Dass Männer besonders in
Gegenden, in denen hochtechnische oder IT-Berufe verbreitet sind, im
Durchschnitt deutlich besser verdienen, hat damit zu tun, dass Frauen
diese Berufe seltener ergreifen.
Das heisst, die Frauen sollten andere Berufe wählen, um die gleichen wirtschaftlichen Möglichkeiten zu haben?
Nicht
unbedingt. Man muss nur durchsetzen, dass auch in Berufen mit hohem
Frauenanteil, etwa der Pflege, bessere Löhne bezahlt werden. Man könnte
das politisch steuern, indem man für einfache Arbeiten schlechter
qualifiziertes Personal beizieht und zum Beispiel auch die
Arbeitsverbote bei Flüchtlingen aufhebt. Viele haben noch keine hohen
Kompetenzen für technische Berufe. Sie könnten im Pflegebereich einfache
Arbeiten ausführen. Stattdessen schliessen wir sie ganz vom
Erwerbsleben aus.
Dank unqualifizierten Hilfsarbeitern würden die Frauen in besser bezahlte Chefpositionen rücken?
Genau.
Ich kann nicht jede weibliche Pflegekraft hoch bezahlen, wenn zwei
Drittel ihrer Tätigkeit ganz einfach sind. Der Beizug von ausländischen
Hilfskräften ermöglicht zudem den interkulturellen Austausch und die
soziale Angleichung. Irgendwann können auch Roboter die ganz einfachen
Dinge erledigen. Wobei das eine das andere nicht ausschliesst: Reden
will ich immer noch lieber mit Menschen. Es ist alles nicht so einfach.
Jedenfalls hat nicht alles nur mit dem Geschlechterverhältnis zu tun.
Eine schwache Position haben Frauen im Erwerbsleben allein schon dadurch, dass sie in der Minderzahl sind.
Das
ist richtig, ich denke, es braucht einen Frauenanteil von einem
Drittel, damit sich das Klima im Betrieb und die Wahrnehmung der Frauen
ändert. Aber 70 Prozent aller Mütter arbeiten nun einmal Teilzeit, das
ist ihre freie Entscheidung, denn das Betreuungsangebot ist vorhanden.
Es wird im reichen Süddeutschland eher nicht so angenommen wie in
ärmeren Gegenden. Je privilegierter eine Gesellschaft ist, je höher die
Bildung ihrer Frauen, desto mehr dieser Frauen arbeiten bewusst nur
Teilzeit. Frauen sehen den Beruf heute als ein Stück
Selbstverwirklichung an und nicht primär als Beitrag zur Ernährung der
Familie. Männer dagegen schlucken eine Menge, um mehr Kohle zu
verdienen.
Viele Männer müssen dabei in Kauf nehmen, dass sie von mächtigeren Männern schikaniert werden.
Ja,
nur können sie das nicht als Sexismus anprangern, sie müssen es anders
formulieren. Diese Fokussierung auf das männliche Geschlecht hat auch
grosse Nachteile. Den Vorteil, den mächtige Männer haben, bezahlen die
marginalisierten Männer. Sie haben hohe Abstiegsrisiken und sind öfter
in Psychiatrien untergebracht. Sie sterben früher, ihre Selbstmordrate
ist höher. Ich kann nicht sehen, dass alle Nachteile immer nur die
Frauen treffen. Männer und Frauen haben unterschiedliche Vor- und
Nachteile. Vielleicht sollte man lernen, realistischer damit zu leben.
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