aus Die Presse, Wien, 3. 5. 2014
Es gibt 9000 alleinerziehende Männer in Österreich
Das
Bild der Väter hat sich zuletzt deutlich gewandelt. Schätzungen zufolge
übernimmt rund die Hälfte der Väter familiäre Verantwortung.
So schätzt Cornel Binder-Krieglstein vom Berufsverband Österreichischer Psychologen, dass mittlerweile rund die Hälfte der Väter zumindest einen Teil der familiären Verantwortung übernimmt. Und das sei gut so, denn dass das Vorhandensein beider Elternteile wichtig ist, sei unumstritten. Wichtig sei etwa die emotionale Verfügbarkeit, so der Psychologe. Mit einer männlichen Bezugsperson könnten die Kinder ihre Grenzen ausloten, Konfliktverhalten erlernen und Kommunikationsmodelle kennenlernen.
Drei Tage für den Vatertag
Im Unterschied zum Muttertag konnte man sich beim Vatertag bisher nicht auf einen weltweit einheitlichen Termin einigen. Der Muttertag wird rund um den Globus am 2. Maisonntag begangen. Für den Vatertag stehen mindestens drei Tage zur Auswahl: Christi Himmelfahrt, der zweite oder der dritte Sonntag im Juni.
Zudem standen hinter der Idee, zumindest hierzulande, handfeste geschäftliche Interessen: Laut Helmut Herz, "Vater" des österreichischen Vatertags und damaliger Gloriette-Werbeleiter, wollte in der Sommerzeit den Konsum ankurbeln und konnte auch andere Firmen für eine Kampagne "Vater sein ist vielfach Plag', drum leb' er hoch der Vatertag" begeistern. Und diese schlug 1956 tatsächlich ein.
Andere Länder, andere Sitten
In Deutschland sind nicht das Feiern im Familienkreis und kleine Geschenke der Kinder wesentlichste Kennzeichen des Vatertags, sondern eine Lokaltour in feucht-fröhlicher Männerrunde und die Einweihung der Jüngeren in die "Sitten" der Männlichkeit. Aufgrund des erhöhten Alkoholkonsums gibt es laut Statistik zu Christi Himmelfahrt, wenn unsere Nachbarn den Vatertag begehen, erheblich mehr Schlägereien als an anderen Tagen.
In den USA gestaltet man den Vatertag ähnlich wie in der Alpenrepublik. Ausflüge beschränken sich allerdings hauptsächlich auf Vater-Sohn-Unternehmungen. Jahre später noch erzählen Männer etwa vom gemeinsamen Fischen, herbmännlicher Lagerfeuerromantik und Baseballtraining.
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(APA)
Nota.
Das Wort "alleinerziehend" wird nicht schon dadurch weniger barbarisch, dass man es auch auf Männer anwendet. Oma und Opa, Onkels und Tanten, die Nachbarn, der Hausmeister, der Eisverkäufer und die nette Frau im Bonbonladen erziehen alle mit, nicht zu reden vom Bademeister.
Wenn eine Mutter oder ein Vater "allein erzieht", ist das nicht nur pathogen, sondern pathologisch.
JE
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