aus scinexx Hans Thoma, ...Caesar
Männer: Breites Gesicht provoziert Egoismus
Gesichtszüge beeinflussen das Verhalten des Gegenübers
Es kommt sehr wohl auf das Aussehen an - genauer gesagt auf die
Breite des Gesichts: Männer mit breiteren Gesichtszügen gelten als
erfolgreicher, aber auch als unehrlicher und aggressiver. Das allerdings
hat Konsequenzen, wie ein neues Experiment von US-Forschern belegt: Wir
verhalten uns Männern mit breiten Gesichtern gegenüber egoistischer und
weniger hilfsbereit als solchen mit schmaleren, wie sie im Fachmagazin
"PloS OnE" berichten.
Ein
breites Gesicht mit ausgeprägtem Kinn gilt als besonders männlich.
Unbewusst signalisiert es offenbar eine stark von Testosteron geprägte
Persönlichkeit. Tatsächlich haben Studien in den letzten Jahren einige
Verbindungen zwischen der Gesichtsform und dem Verhalten gefunden. So
ergab ein Experiment im Jahr 2012, dass Männer mit maskulinen
Gesichtszügen eher zur Untreue neigen.
2011 belegten Michael Haselhuhn und Elaine Wong von der University of
California in Riverside, dass Manager mit einem eher breiten Gesicht
erfolgreicher sind und ihre Firma profitabler führen.
Jetzt haben sich die beiden Forscher angeschaut, ob es einen
Zusammenhang der Gesichtszüge mit egoistischem Verhalten gibt - und
dabei den Spieß auch einmal umgedreht: In vier neuen Experimenten
überprüften sie, ob sich Männer mit breiten Gesicht egoistischer
Verhalten und auch, wie ihr Gegenüber darauf reagiert. Die jeweils 131
bis 207 Probanden absolvierten dabei jeweils paarweise verschiedene
Spiele, bei denen sie entscheiden mussten, ob sie mit ihrem Partner
teilen wollten oder nicht. Bei einigen Durchgängen ging es dabei
zusätzlich um die Frage, ob sie ihrem Partner trauten oder nicht.
Breites Gesicht provoziert unsozialere Reaktionen
Dabei zeigte sich: Männer mit breitem Gesicht neigten dazu, sich
egoistisch zu verhalten und teilten seltener und ungerechter mit ihren
Partnern. Umgekehrt aber hielten auch die Partner die Probanden mit den
breiteren Gesichtern für weniger vertrauenswürdig und egoistischer und
teilten dann ihrerseits auch weniger mit ihnen. Menschen reagieren
demnach unbewusst auf die Gesichtsform - möglicherweise weil sie damit
entsprechende Erwartungen verbinden.
Nach Ansicht der Forscher zeigt dies, dass der zuvor beobachtete
Zusammenhang zwischen Gesichtsform und Verhalten zwei Triebkräfte hat:
Das eine sind biologische Faktoren, wie beispielsweise ein höherer
Testosteronwert, der Aussehen und Verhalten gleichermaßen beeinflusst.
Das andere aber ist ein sozialer Aspekt: Die unbewusste Reaktion der
anderen auf das Gesicht könnte dazu beitragen, bestimmte
Verhaltensweisen - beispielsweise Egoismus oder Aggression - zu fördern.
Allerdings betonen die Forscher auch, dass allein die Gesichtsform
sicher nicht dazu geeignet ist, auf alle Aspekte der Persönlichkeit zu
schließen und dass es hier nur um eine Tendenz geht. (PLoS ONE, 2013; doi: 10.1371/journal.pone.0072259)
(University of California - Riverside, 18.09.2013 - NPO)
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