Geschlecht der Forscher prägt Versuchstiere
Mäuse reagieren auf männliche Experimentatoren ganz anders als auf weibliche. Es liegt am Geruch.
Befunde aus
Tierexperimenten können oft nicht einmal im gleichen Labor repliziert
werden, und manche Forscher vermuten, dass sie selbst die Ursache sind,
dass ihre Anwesenheit die Tiere irgendwie beeinflusst. Sie tut es auch,
geschlechtsspezifisch: Der besondere Duft der Männer sorgt dafür, dass
Mäuse weniger stark auf zugefügten Schmerz reagieren, Jeffrey Mogil
(Montreal) hat es experimentell gezeigt, sowohl mit wirklichen Männern
und Frauen als auch mit T-Shirts, die sie in der Nacht zuvor getragen
hatten.
Immer geht es um die eher strenge Ausdünstung, die Männer aus ihren Achselhöhlen absondern, und dieser Duft ist quer durch das Tierreich identisch. Bei Tieren ist er ein Pheromon, das durch das nasovomerale System aufgenommen wird – es ist ein zweiter Geruchssinn, seine Rolle bei Menschen ist umstritten –, und wenn Mäuse Männchen riechen, wappnen sie sich gegen Gefahr. Etwa dadurch, dass sie die Wahrnehmung von Schmerzen bzw. die Leitung ihrer Signale dämpfen. Auslöser sind Männchen der eigenen Art, auch das zeigte Mogil: Wurde Nestmaterial von anderen Mäusen neben Nestern platziert, wurde Schmerz unterdrückt. Aber weil die Düfte identisch sind, wirken auch Männer (Nature Methods, 28. 4.). Als Mindestmaßnahme empfiehlt Mogil, in Publikationen das Geschlecht der Experimentatoren zu vermerken. (jl)
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