Donnerstag, 24. September 2020

Allzeit bereit? Könnt' euch so passen! Unser Gehirn hat auch was zu sagen.


aus welt.de, 22.09.2020

Woran es liegt, ob Männer Lust auf Sex haben oder nicht
Trotz der gängigen Annahme geht auch bei Männern nichts auf Knopfdruck. Was aber genau männliche Lust oder Unlust ausmacht, war bisher unbekannt. Nun haben Forscher eine erstaunliche Erkenntnis gemacht. 
 

Was uns antörnt und auf Touren im Bett bringt, ist höchst individuell. Der eine steht auf Fesselspielchen, der andere auf Blümchensex. Ob wir Bock auf Sex haben oder nicht, hängt natürlich auch davon ab, wie wir uns fühlen. Nach einem besonders stressigen Tag haben viele sicher keine Lust mehr auf Erotik.

Was aber, wenn man gar keine Lust empfindet oder nur sehr schwer erregt wird? Genauso problematisch wird es, wenn man eigentlich immer in die Kiste hüpfen könnte, egal wie und wo. Was bestimmt eigentlich, wann ein Mann Verlangen nach Sex hat oder nicht? US-amerikanische Forscher haben es herausgefunden.

Es liegt in den Genen – oder genauer gesagt: an einem bestimmten Gen.

Forscher der privaten Northwestern University im US-Staat Illinois konnten nun ausfindig machen, welches Gen bei Männern für sexuelles Verlangen und Lust verantwortlich ist. Eine bahnbrechende Entdeckung, denn nun können die Mediziner gezielter an Therapien und Behandlungen für Menschen arbeiten, die Sexualprobleme haben, kaum Lust empfinden oder aber auch das genaue Gegenteil, nämlich sexsüchtig sind.

Die Ergebnisse wurden im Fachblatt „Endocrinology“ publiziert. Dort stellen die Forscher heraus, dass vor allem ein bestimmter Vorgang bei Männern in Sachen Lustgewinn entscheidend ist: wie ihr Gehirn Testosteron in Östrogen umwandelt. Das geschieht durch das Enzym Aromatase. Und der Faktor für dieses Enzym liegt auf dem Gen Cyp19a1 – der Ursprung männlicher Lust, wenn man so will, wie auch Studienleiter Serdar Bulun sagt:

Das Ablesen des Gens und damit Produktion der Aromatase findet bei Männern sowohl in den Hoden als auch im Gehirn selbst statt. Da viele kastrierte Tiere und auch Menschen nach dem Eingriff keine Lust mehr verspüren, ging man lange Zeit davon aus, dass die Keimdrüse im Hoden für den Libidogewinn entscheidend ist. Welche Rolle die Umwandlung von Testosteron im Hirn spielte, wurde bis jetzt kaum beachtet.

So fanden die Forscher den Zusammenhang heraus

Sie verglichen zwei Gruppen gentechnisch veränderter Mäuse miteinander. Einer Mäuserichgruppe fehlte das Cyp19a1-Gen vollständig. Das heißt, weder im Gehirn noch in den Hoden wurde das Enzym Aromatase gebildet. Der anderen Versuchsgruppe fehlte das zuständige Gen nur im Gehirn. Sobald die Mäuseriche nun in einen Käfig mit weiblichen Mäusen gesteckt wurden, die gerade ihren Eisprung hatten, unternahmen die Männchen ohne Aromatase keinerlei Versuche, sich zu paaren.

Diejenigen, denen das Enzym nur in ihrem Gehirn fehlte, wollten sich nur etwa halb so oft paaren wie normale Mäusemännchen, die genetisch unverändert waren. Dieser Befund legt nahe, dass die Umwandlung von Testosteron in Östrogen im Gehirn eine zentrale Rolle bei der Regulierung des sexuellen Verlangens spielt.

Nun wollen die Mediziner an weiteren Therapieansätzen bei Lustproblemen von Männern forschen. Möglich wäre etwa ein Medikament, das die Produktion des Enzyms Aromatase anregt für Männer, die eher wenig Lust verspüren. Oder aber ein Aromatase-Hemmer für diejenigen, die sexsüchtig sind. Es wäre eine Revolution für viele.

 

Nota. - Besagte Annahme war unter Männer gewiss nie "gängig" - sondern nur unter jen*innen, die sich was davon versprechen und immer so tun, als sei es ihnen lästig. Jetzt haben wir es amtlich: Denen von uns, bei denen das Gehirn mitredet, reicht es noch lange nicht, dass ihr allzeit bereit seid.

Das ist nur bei denen der Fall, die stets gedankenlos zu ihren Ursprüngen zurück kehren mögen.

JE



Nota - Das obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog. JE  

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