Samstag, 27. Juni 2020

Gerechte Sprache.

 

Am 25. des Monats titelte Die Welt:
„Wer sagt, dass er sich nicht selbst befriedigt, lügt.“

Dazu brachte sie obiges Foto.



Freitag, 26. Juni 2020

Frauen in Naturwissenschaften.

aus FAZ.NET, 25.06.2020

Das Problem sind nicht die Besten
Physik, Informatik, Ingenieurwissenschaften – in diesen Fächern herrscht nach wie vor Frauenmangel. Interessanterweise variiert die Geschlechterverteilung aber deutlich, sobald nach Leistung differenziert wird. Daraus folgt ein Problem

Ein Kommentar von Sibylle Anderl

Man kann die Menschen, ganz grob zumindest, in zwei Gruppen einteilen: Diejenigen, die, von wiederkehrenden Selbst-zweifeln geplagt, fortwährend mit den eigenen Fähigkeiten hadern. Und diejenigen, die sich und ihr Potential als so über-ragend einschätzen, dass kritische Rückmeldungen sie gar nicht erst erreichen. Psychologische Studien haben gezeigt, dass sich in ersterer Gruppe insbesondere die Kompetenten, in letzterer die Inkompetenten tummeln. Man kennt dieses Doppel-Phänomen heute unter den Namen „Hochstaplersyndrom“ sowie „Dunning-Kruger-Effekt“.

Dass eine Variante dieser komplexen Verschränkung von Leistungsfähigkeit und Selbstvertrauen auch eine Rolle spielen könnte, wenn es darum geht, das Geschlechter-Ungleichgewicht in den Fächern Physik, Ingenieurswissenschaften und Informatik (englisch: „Pecs“) zu erklären, legt nun eine in „Science“ vorgestellte Studie nahe. Amerikanische Sozialwis-senschaftler analysierten dafür Daten, die über einen Zeitraum von sieben Jahren von knapp 6000 repräsentativ ausge-wählten amerikanischen Schülern ab der neunten Klasse gesammelt wurden. Diese Daten erlaubten, die Entwicklung der Berufswünsche und Leistungen während der Schul- und Studienzeit zu untersuchen. Nach der Highschool verfolgten demnach viermal so viele Jungs den Plan, einen Pecs-Abschluss zu machen, wie Mädchen.

Unter weniger Talentierten überwiegen Männer deutlich

Interessanterweise variierte die Geschlechterverteilung aber deutlich, sobald die Gruppe der Pecs-Interessenten in Lei-stungsgruppen differenziert wurde. Unter den weniger Talentierten überwogen die Männer deutlich, unter den Leistungs-starken gab es dagegen beinah eine Gleichverteilung. Noch eindrücklicher waren die Daten bei denjenigen Schülern, die nach der Highschool zunächst keinen Pecs-Abschluss angestrebt hatten: Unter diesen war die Wahrscheinlichkeit der ein Prozent leistungsschwächsten Männer dafür, später doch ein Pecs-Studium zu absolvieren, so hoch wie die der besten ein Prozent Frauen.

Typische Erkläransätze für die Scheu von Frauen vor Pecs-Fächern – andere vorherrschende Talente etwa oder andere Schwerpunktsetzungen in der Lebensplanung – erklärten den Wissenschaftlern zufolge nur die beobachtete Geschlech-terdifferenz in der Gruppe der Leistungsstarken, nicht aber den größeren Unterschied bei den Leistungsschwächeren.

Dieses Ergebnis sei relevant für die Beurteilung der Geschlechtergerechtigkeit im Lauf der Karrierestufen: Selbst ein konstant bleibender Frauenanteil im Laufe der wissenschaftlichen Karriere bedeute demnach vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Leistungsverteilungen keine gleichberechtigte Behandlung.

Ein anderes Fazit der Autoren mag überraschend klingen: Wer mehr Frauen in Pecs-Fächer locken will, der sollte sich nicht nur an die Besten, sondern auch an die durchschnittlich Begabten richten, denn bei Letzteren sei das Frauendefizit am größten. Und noch ein weiteres Problem nennt die Studie: Da sich nur die talentiertesten Frauen in Pecs-Fächern durchsetzen, fehlten den weniger begabten Frauen schlicht die Vorbilder.


Nota. - Es kann einer Gesellschaft ja nicht gleichgültig sein, wenn Talente durch eingebildete oder reale Barrieren an ihrer Entfaltung gehindert werden. Ob man sich über deren Herkunft einig wird oder nicht - beseitigt werden müssen sie jeden-falls. 

Zumal die mindergegabten, aber anmaßend Zudringlichen nicht nur begabteren Frauen den Weg versperren; mit Selbst-zweifeln hadern auch begabte Männer. Frau Anderl referiert indes auch den Wunsch, gerade den Anteil der mäßigbegab-ten Frauen zu erhöhen. Die Zweckmäßigkeit springt nicht ins Auge; aber die allenthalben verbreitete Unsitte des Quotie-rens ist der längst gefundene probate Weg. Anmaßung und Impertinenz kriegt man bei den Maßigen gratis dazu. Dann wird geschlechtergerecht versperrt.
JE

Donnerstag, 18. Juni 2020

Männer leiden länger.

aus Süddeutsche.de, 16.06.2020

Männer haben länger Liebeskummer 
Da hilft es auch nicht, sich das Ende schön zu saufen.

Von Liza Marie Niesmak

... Denkste! Der Amerikaner hat gelogen. Dieser Meinung ist zumindest Beziehungs-Coach Daniela van Santen. Denn erfahrungsgemäß trauern Männer länger und kommen frühestens ein halbes Jahr nach der Trennung zu ihr in „Die Liebeskummerpraxis“ in Hamburg. Meist liegt sogar ein ganzes Jahr dazwischen. „Ich habe noch keinen männlichen Klienten gehabt, der frisch getrennt zu mir kam“, erzählt van Santen. Erst nachdem verschiedene Verdrängungsphasen, wie beschriebene Sauftour oder eine Rebound-Beziehung, vorbei sind, fängt der Mann wirklich an zu trauern. Seine Ex hat die Trennung dann oft schon so gut wie überwunden.

Tatsächlich kommen sogar mehr Männer als Frauen mit ihrem Liebeskummer zu Beziehungs-Coach van Santen. Auch weil diese Männer (wenn seit der Trennung bereits so viel Zeit vergangen ist) mit niemanden mehr darüber reden können. Und es auch generell nicht wollen. Dem Barmann eine Auskunft zu geben, empfinden die meisten Männer schon als Unterhaltung. Aus „gesagt“ wird „geredet“. Und auch, dass es sich dabei meist um eine Schwärmerei und kein Niederma-chen handelt, ist laut van Santen Teil der Gesprächsvermeidungstaktik. Denn darüber wie toll jemand war, lässt sich kaum so gut diskutieren wie über dessen Macken und Fehlverhalten.

Auch Rachegefühle sind Männern laut van Santen relativ fremd. Denn Rache ist mit zu vielen Gefühlen verbunden, die Männer vermeiden wollen. Dies ist auch der Grund, warum so viele Männer nach der Trennung einfach untertauchen. Mit dem „Ghosting“ würden sie schmerzhafte Konfrontationen mit ihren eigenen Gefühlen vermeiden, erklärt van Santen. Der Verdrängungsmodus von Männern führt zuweilen zu kuriosen Situationen. Da muss beispielsweise die Ex-Freundin zum Weihnachtsessen mitkommen, weil der Mann die Trennung vor den eigenen Eltern verborgen hält.

Und wie lange braucht es nun, um mit Trauer fertig zu werden? Schwer zu sagen, denn es komme auf die Intensität der Beziehung an, meint van Santen. Doch die Faustregel, dass man mindestens die Hälfte der Beziehungszeit trauert, hält sie für Quatsch. Bei leichtem Liebeskummer geht es ihrer Erfahrung nach Mann wie Frau bereits nach 100 Tagen wieder ziemlich gut. ...

Mittwoch, 17. Juni 2020

Bemann*te Raumfahrt.

Kathy Lueders im Jahr 2014 Kathy Lueders

Kaum hatte ich meinen #Aufschrei wider den ungenierten Sexismus der Ramfahrtindustrie in die Welt gesetzt, hat die NASA den Chefposten für ihr Raumfahrtprogram mit einer Frau besetzt.

So weit, so gut?

Die Franktfurter Allgemeine überschrieb ihre diesebezügliche Meldung aber mit:

Sie ist die erste Frau an der Spitze der Direktion für bemannte Raumfahrt.

Im Text der Meldung setzte sie nach: 

Kathy Lueders sei genau die Richtige für den Posten, sagt die Nasa. Ihr letztes großes Projekt: der bemannte Flug der SpaceX-Rakete zur Internationalen Raumstation ISS. 

Es ist wie ein Hohn! Zugegeben, die Redakteur
*e haben es in diesem Fall nicht leicht. Mit bemenschte Raumfahrt wäre nichts gewonnen. Es heißt ja doch der Mensch. Und das Gendersternchen kann man beim Sprechen nicht hören.

Doch von dem Blatt, hinter dem immer ein kluger Kopf steckt, darf man wohl ein paar Einfälle erwarten.


Aber es heißt nunmal der Kopf.

Immerhin heißt es die Raumfahrt, zumindest das haben die alten weißen Männer der NASA FAZ nicht
verdrängen können.






Mittwoch, 10. Juni 2020

Die Eizelle ist wählerisch.

aus scinexx     Ob die Spermien eines Mannes bei der Eizelle ankommen, hängt von deren chemischen Lockstoff ab – und das gibt ihr Einfluss.

Befruchtung: Die Eizelle ist wählerisch
Chemischer Lockstoff wirkt nicht auf alle Spermien gleich star 


Partnerwahl im Eileiter: Die weiblichen Eizellen bestimmen offenbar mit, welche Spermien zum Zuge kommen – und von welchem Mann. Denn die chemischen Lockstoffe des Eis wirken auf die Spermien bestimmter Partner anziehender, wie nun Experimente enthüllen. Dieser Effekt könnte eine Art sexuelle Selektion nach dem Sex darstellen und dafür sorgen, dass bestimmte Paarungen eher zu Nachwuchs führen als andere, wie Forscher berichten.

Mit dem Sex beginnt für die Spermien ein opferreicher Wettlauf. Denn von vielen Millionen männlicher Samenzellen erreichen nur wenige ihr Ziel – die Eizelle. Welches Spermium das Rennen macht, hängt unter anderem von ihrer Fitness, ihrem Timing und ihrer Schwimmstrategie ab, aber auch von subtilen Signalen der Eizelle. Denn sie setzt chemische Lockstoffe frei, die den Spermien den Weg weisen.

Bestimmt die Eizelle mit?

Aber kann die Eizelle auch beeinflussen, welche Spermien bei ihr ankommen? Zumindest von einigen wirbellosen Meerestieren kennt man eine solche sexuelle Selektion auf Keimzell-Ebene: Der Lockstoff ihrer Eizellen wirkt nur auf die Samenzellen bestimmter Männchen attraktiv – möglicherweise diejenigen, die genetisch besonders kompatibel sind. Die Eizellen bestimmen dadurch mit, ob die Zeugung mit diesem Partner klappt oder nicht.
 

Vom Menschen allerdings war eine solche „Mitbestimmung“ bislang unbekannt. „Nach traditioneller Sicht dienen die chemischen Signale der Eizelle nur dazu, den Spermien den Weg zu zeigen“, erklärt Erstautor John Fitzpatrick von der Universität Stockholm. Ob nicht doch mehr dahintersteckt, haben er und sein Team nun im Experiment überprüft. Dafür beobachteten die Wissenschaftler die Reaktion der Spermien von gut 30 Männern auf die Lockstoff-haltige Follikel-flüssigkeit verschiedener Frauen.
 
In einem Versuch konnten die Spermien zwischen den Eizell-Düften zweier Frauen wählen. In einem zweiten Versuch testete das Team die Attraktivität der Lockstoffe jeweils einzeln im Vergleich zu einer neutralen Kontrolle.

Anziehung hängt vom Partner ab – auch bei den Keimzellen

Das Ergebnis: Es ist offenbar keineswegs Zufall, wie stark ein Spermium auf den Lockstoff einer Eizelle reagiert. Stattdessen hängt dies stark davon ab, von welchem Mann und von welcher Frau die Keimzellen stammen. „Die Follikelflüssigkeit der einen Frau zog die Spermien des einen Mannes stärker an, während die Lockstoffe der anderen stärker auf die Spermien eines anderen Mannes wirkten“, berichtet Fitzpatrick. „Das zeigt, dass die Interaktion von Spermium und Eizelle von der spezifischen Identität der beteiligten Männer und Frauen abhängt.“
 
Warum jedoch die Samenzellen des Mannes auf den Lockstoff bestimmter Frauen stärker reagieren, ist bislang unklar. So spielte es für das Ergebnis keine Rolle, ob die Follikelflüssigkeit von der Lebenspartnerin des Mannes stammte oder nicht – hier konnten die Wissenschaftler keine Korrelationen in der Anziehungskraft finden. Dennoch sei diese selektive Reaktion nicht zufällig und wiederholbar, wie die Forscher feststellten.

Entscheidend für die Fortpflanzung?

Nach Ansicht der Wissenschaftler spricht dies dafür, dass es auch auf der Ebene der menschlichen Keimzellen eine sexuelle Selektion gibt: „Die chemische Kommunikation zwischen Eizellen und Spermien erlaubt es den Frauen, eine ‚kryptische Wahl‘ darüber zu treffen, von welchem Mann sie sich befruchten lassen“, so die Wissenschaftler. Allerdings: Diese Selektion ist unbewusst und von den Frauen nicht kontrollierbar – sie findet auf Zellebene statt.

Doch sollte sich die Existenz dieser kryptischen Selektion bestätigen, könnte dies vielleicht manche Fälle von unge-wollter Kinderlosigkeit erklären. Denn bleibt die Zeugung ohne biologische Ursache aus, können Eizelle und Spermien dieser Partner sich womöglich einfach nicht gut riechen. „Die Tatsache, dass die chemischen Lockstoffe auf Spermien verschiedener Partner unterschiedlich wirken könnte für den Befruchtungserfolg schon entscheidend sein“, meinen Fitzpatrick und seine Kollegen. Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences, 2020; doi: 10.1098/rspb.2020.0805)

Quelle: Universität Stockholm



Nota. - Das ist ein alter Hut: Nicht, was das Weibliche ist, aber umso mehr, was aus dem Männlichen geworden ist, hat das Weib durch seine strategische Position bei der Zuchtwahl bestimmt. Auf ihr Urteil allein mochte sich die Evolution aber doch nicht verlassen, und so hat sie ein biologische Kontrollinstanz hinzugefügt, die nachträglich aussiebt.
 

Zuchtwahl ist Natur, so wie wir sind, sind wir von Natur - von der Natur der weiblichen Auslese her. Doch mit der Natur ist es, wie Goethe zum Kanzler Müller sagte (und wie von interessierter Seite gern zitiert wird) - dass nämlich das, was wir heute unter Homosexualität verstehen, "in der Natur des Menschen" läge; doch hat er hin-zugefügt: Umso notwendiger, sie zu unterdrücken! Die Vielweiberei läge auch in der Natur des Mannes, aber eine der größten zivilisatorischen Leistungen des Christentums sei, sie ausgerottet zu haben...

Was also die Natur des Weibes aus uns gemacht hat, müssen wir nicht in alle Ewigkeit auf uns sitzen lassen. Die Menschen machen inzwischen ihre Geschichte selbst, und der Mann, der "von Natur" eher faul ist, muss auf die Signale der Weibchen nicht immer mit unbedingtem Reflex respondieren. Freier Wille realisiert sich als Urteils-kraft.
JE 

Dienstag, 2. Juni 2020

Frauen aus aller Welt beklagen den Sexismus der Raumfahrtindustrie.


Feministinnen fordern darum, wenigstens jede zweite Rakete in Schamlippenform zu konstruieren.
Wegen des großen Nachholbedarfs dürften es auch ruhig mehr sein.




Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. 
JE

Montag, 1. Juni 2020

Das Gendern ist unbeliebt.

aus welt.de, 31.05.2020

Mehrheit der Frauen will keine Gendersternchen
Eine Umfrage im Auftrag von WELT AM SONNTAG zeigt: Die Mehrheit der Deutschen hält nichts von Binnen-I und Gendersternchen, mit denen politische Aktivisten ihre Mitbürger erziehen wollen. Kritiker sprechen von „Gender-Unfug“. 

von Susanne Gaschke

Die Mehrheit der Deutschen lehnt es ab, die deutsche Sprache zwanghaft zu verweiblichen. Das ergab eine Umfrage, welche die WELT AM SONNTAG exklusiv bei Infratest-Dimap in Auftrag gegeben hat. Demnach halten 56 Prozent der Bevölkerung nichts vom „Gendern“ von Begriffen durch ein großes Binnen-I, ein Gendersternchen oder einen Unterstrich in journalistischen und literarischen Texten sowie in politischen Reden. Nur ein gutes Drittel ist ganz oder eher dafür. Selbst die Frauen wenden sich mehrheitlich gegen eine „geschlechtergerechte“ Sprache (52 Prozent). 

Manche Institutionen scheinen es dennoch für ihren Auftrag zu halten, gegen eine vermeintliche linguistische Benach-teiligung zu kämpfen. Claus Kleber, Moderator des ZDF-„heute journals“, spricht neuerdings von „Expert – Pause – innen“. ARD-Talkshow-Moderatorin Anne Will redete in ihrer Sendung am vergangenen Sonntag demonstrativ vom „Bund der Steuerzahler – Pause – Innen“. Grünen-Chefin Annalena Baerbock variierte das dann noch einmal zum „Bund der Steuer-Innen-Zahler“.

Weil es offenbar Nachfragen irritierter Zuschauer gab, erklärte ein ARD-Sprecher der „Bild“-Zeitung: „Anne Will gendert seit Langem konsequent. Sie hat mit ihrem Sprachgebrauch zwei Tage vor dem Diversity-Tag ein Signal gesetzt und damit eine wichtige öffentliche Diskussion angestoßen.“

Der „Diversity-Tag“, der – von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt – am 26. Mai begangen wurde, feiert den Wert kultureller, religiöser, ethnischer und sexueller Vielfalt. All das ist auch durch die Verfassung garantiert. „Aber die schlichte sprachliche Schönheit des Grundgesetzes reicht vielen politischen Aktivisten nicht mehr“, sagt der Kieler Verfassungsrechtler und Rechtsphilosoph Robert Alexy: „Sie wollen ihre Mitbürger durch Sprache erziehen und die Wirklichkeit durch Sprache beherrschen.“

ZDF-Talkmaster Markus Lanz sieht es ähnlich: „Die Lage einer verfolgten Minderheit in China wird keinen Deut besser, wenn man von Uigurinnen und Uiguren redet und sich dabei die Zunge verrenkt. Denn dann achten die Zuschauer nur noch auf den Versprecher und kriegen gar nicht mehr mit, worum es eigentlich geht.“ Er frage Frauen in seinem Umfeld und seine weiblichen Talkgäste immer mal wieder, ob sie sich sprachlich diskriminiert fühlten, sagt der Journalist: „Zu meiner großen Überraschung verneinen es so gut wie alle. Deshalb ändere ich auch nichts.“ Zu viele Leute seien der Meinung, man könne die Welt mit Formalismen retten. „Das ist aber Unfug“, sagt Lanz.

„Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo berichtet, dass es in seiner Redaktion seit etwa einem Jahr verstärkt Debatten über das Thema gebe, aber aus dem Kollegenkreis heraus. „Von unseren durchaus kritikfreudigen Leserinnen und Lesern hat sich nach meiner Erinnerung in 16 Jahren noch niemand darüber beschwert, dass wir nicht gendern.“ Eher werde beklagt, wenn Gastautoren auf dem Gendersternchen bestünden. Dies sei umso interessanter, als die „Zeit“ einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Leserinnen habe, sagt di Lorenzo. 



Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE