Bieder in der Frauengruppe
Frauen tragen Konkurrenz eher durch indirekte Aggressionen aus. Welche Rolle die Kleidung dabei spielt.
Treffen
Menschen aufeinander, dann bildet sich mehr oder weniger automatisch
eine Hackordnung. Im Büro zum Beispiel, da geben die einen den Ton an,
die anderen maulen, und wer eigentlich die Arbeit macht, ist eine ganz
andere Frage, auf die jeder eine andere Antwort hat. Gewiss ist
hingegen, dass Männer und Frauen anders mit Konkurrenten aus dem Lager
des eigenen Geschlechts umgehen. Männer tragen diese sogenannte
intrasexuelle Konkurrenz durch direkte, Frauen hingegen eher durch
indirekte Aggression aus, etwa mithilfe von Exklusion oder
Rufschädigung. Während der Partnersuche gelten diese Beobachtungen erst
recht: Denn wenn um die Aufmerksamkeit des anderen Geschlechts
konkurriert wird, warten besonders schmerzhafte Kränkungen.
Hatten sie es mit anderen Frauen zu tun, wählten sie ein zurückhaltendes Outfit
- Frauen gehen ganz anders miteinander um.
- Das Lügen-Hormon.
- Frauen gehen ganz anders miteinander um, II.
Insbesondere gut aussehende Frauen machten von dieser Deeskalationsstrategie gebraucht, so die Psychologen. Denn es seien vor allem jene Frauen, die von den anderen als attraktiv oder sexuell freizügig wahrgenommen werden, die von ihren Geschlechtsgenossinnen angegangen werden. "Viele Studien haben gezeigt, dass sich weibliche Intoleranz besonders gegen attraktive Frauen richtet, zumindest bekommen diese mehr indirekte Aggression zu spüren als weniger attraktive", schreibt auch die kanadische Psychologin Tracy Vaillancourt in einer Studie, die vor einiger Zeit im Fachjournal Aggressive Behavior erschienen ist.
Die Wissenschaftler um Krems und Rankin untersuchten für ihre Arbeit, wie sich Frauen für verschiedene Szenarien kleiden würden und wie sie den Stil anderer bewerteten. Bisher habe sich die Forschung fast ausschließlich darauf fokussiert, wie weiblicher Kleidungsstil auf männliches Publikum wirkt. Aber die textilen Signale zielen natürlich auch auf die Augen anderer Frauen und signalisieren etwa Status, was für die Hierarchie in einer Gruppe natürlich eine wesentliche Rolle spielt.
Konfrontierten die Psychologen um Krems und Rankin ihre Probandinnen damit, einen Kleidungsstil für einen Termin mit einer Gruppe zu wählen, war dieser gewagter, wenn diese aus Frauen und Männern zusammengesetzt war: Unter diesen Umständen würden viele mehr Haut zeigen, als wenn sie es nur mit Frauen zu tun hätten. Gerade die besonders attraktiven Teilnehmerinnen wählten biedere Outfits, bevor sie auf ausschließlich Frauen trafen. Wer aus der Reihe tanzt und alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, muss mit Gegenwind rechnen. Allzu aufreizende Kleidung provoziere den Eindruck, eine Frau sei eine sexuelle Rivalin, argumentiert auch Vaillancourt - und verweist auf eine umfangreiche Arbeit der Psychologin Jean Twenge und ihrem Kollegen Roy Baumeister. Demnach seien es seit jeher vor allem Frauen, die die Sexualität anderer Frauen unterdrücken.
Nota. - Dass Frauen hinterhältige Aggression für friedvoller halten als offenen Angriff, ist selber ein Beispiel für ge- schlechtspezifische Mentalität. Sie ist es nämlich nicht, denn bei offenem Kampf erkennt man deutlich, wann er anfängt und wann er vorbei ist. Vor schleichender Aggression ist man/frau dagegen niemals sicher, und das vergiftet das Zusammensein.
JE
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