PISA 2012 bestätigt die Bildungsdiskriminierung von Jungen – ein Kurzbericht
Die gerade veröffentlichte neue PISA-Studie 2012 zeigt, dass sich die
Lesekompetenzunterschiede zuungunsten der Jungen erneut vergrößert
haben. Waren sie 2000 noch 35 Punkte hinter den Mädchen, sind es jetzt
44 Punkte. Der Unterschied der geschlechterspezifischen Lesekompetenz
zuungunsten der Jungen im vergleich zum Durchschnitt über alle
teilnehmenden Länder ist in Deutschland in diesem Jahr mit 7 Punkten
ebenfalls so hoch, wie nie zuvor. 40 Punkte entsprechen etwa dem
Rückstand eines Schuljahres.
Das Ganze belegt eindrucksvoll unsere
jahrelange Kritik an der Vernachlässigung der Leseförderung von Jungen
durch die Bildungspolitik.
Es
steht außer Zweifel, dass die Weigerung der Bildungspolitik von Bund
und Ländern zur Jungenleseförderung seit 2000 zumindest
mitverantwortlich ist für die Zunahme des Gender-Readings-Gaps. Die
Leiterin des Referates „Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer“,
Frau Icken, hat noch vor wenigen Wochen ihre Untätigkeit in diesem
Bereich damit begründet, dass es kein relevanten
geschlechterspezifischen Lesekompetenzunterschiede gäbe.
Interessant
ist auch die verharmlosende Berichterstattung des OECD-Büros Berlin.
Dieses hebt zwar in seiner Pressemeldung auf die 14
Kompetenzpunktunterschiede von Mädchen zu Jungen im Bereich Mathematik
ab und dramatisiert diese. Beim Bereich Lesen erwähnt die OECD Berlin
aber die enormen geschlechterspezifischen Lesekompetenzunterschieden mit keinem einzigen Wort.
Hier nochmals die Gegenüberstellung PISA-Ergebnisse und staatliche geschlechterspezifische Förderung:
Der weltweit größte Schulleistungstest PISA
wird seit 2000 alle drei Jahre von der Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris durchgeführt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen