von Anton Benz
Frauen bekleiden deutlich seltener Führungspositionen als Männer. Häufig wird als Grund angeführt, dass sie Konkurrenzsituationen eher mieden. Die Wirtschaftswissenschaftlerinnen Alessandra Cassar von der University of San Francisco und und Mary L. Ridgon von der University of Arizona überprüften diese Annahme. In ihrem Experiment zeigten sie, dass Frauen nicht grundsätzlich weniger kompetitiv sind als Männer – es kommt bloß ganz darauf an, was auf dem Spiel steht.
Die 238 Versuchspersonen (die Hälfte davon Frauen) mussten in Vierergruppen einfache Zahlenaufgaben lösen und konnten dabei Geld gewinnen. Die Siegesprämien wurden unterschiedlich verteilt. In der ersten Runde bekamen alle Teilnehmenden etwas Geld pro richtige Antwort (nicht kompetitiv). Danach erzeugten die Forscherinnen einen Wettbewerb unter den Probanden.Während bei der »egoistischen« Variante ausschließlich die besten zwei eines Viererteams etwas gewannen, konnten die beiden Bestplatzierten bei der »sozialen« Version den Betrag mit den Verlierern teilen. Im letzten Teil des Experiments konnten sich die Versuchspersonen zwischen einer nicht kompetitiven und einer kompetitiven Gewinnausschüttung entscheiden. Letzteres war bei der einen Hälfte der Gruppe die »egoistische« Variante, bei der anderen Hälfte die »soziale«.
Im ersten Fall entschieden sich nur 35 Prozent der Frauen für die kompetitive Variante. Dagegen traten 60 Prozent der Frauen in den Wettbewerb, wenn sie den Gewinn aufteilen durften. Das Verhalten der Männer änderte sich nicht: In beiden Fällen wählten ungefähr 50 Prozent die kompetitive Option. Cassar und Rigdon schließen aus den Ergebnissen, dass Frauen nicht grundsätzlich weniger wettbewerbsfreudig als Männer sind. Wenn es gemein-nützige Anreize gibt, entschieden sie sich mindestens genauso häufig für den Wettbewerb.
Nota. - Reiben Sie sich die Augen und lesen Sie's nochmal: Wenn der Gewinn aufgeteilt wird und jede Einzelne ein keines Bissel abbekommt, bezeichnet Anton Benz das in vollem Ernst als gemein nützig! Die Frauen waren nicht wettbewerbsfreudiger, sondern risikoscheuer, und gingen auf Nummer sicher. Der deutsche Berichterstatter hat kein genderneutrales Denken bemüht, sondern herkömmliche weibliche Denke.
Das ist wohl einer vorübergehenden Mode geschuldet. Historisch grundständiger waren dage-gen die amerikanischen Forscherinnen: Dass mensch - man und frau - um Geld wetteifert, ist ihnen so selbstverständlich, dass sie es als keiner Erklärung wert erachten. Hätten sie einen rei-nen Wettbewerb veranstaltet, wo gar nichts gewonnen wird als das Gewinnen selbst, hätten sich... die Männer kaum anders verhalten; und die Frauen - lassen Sie mich raten: - zu zwei Dritteln auf die Teilnahme verzichtet.
JE
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