Freitag, 25. Mai 2018

Frauenemanzipation.


Der Feminismus war die Schaumkrone auf der historischen Flutwelle der Angestelltenzivilisation. 

Gipfel der Arbeitsgesellschaft war die Große Industrie - das männlich geprägt bürgerliche Leistungssystem. Ihr Paradigma war tun. Das Bürgerliche daran war, dass im Vordergrund stets das Wie stand, und die Aufgabe war, das Was des Tuns zum Gesell- schaftsthema zu machen; mit andern Worten: die bürgerliche Schranke der Industriegesellschaft zu überwinden.

Dazwischen trat aber der gesellschaftliche Aufstieg der Angestellten zur herrschenden Kaste. Ihr Lebensmedium ist nicht selber tun, sondern die Tätigkeiten der Andern vermitteln. Es hat unmittelbare soziale Ursachen, dass es die Dienstleistungsbe- rufe waren, die der Masse der Frauen den Weg auf den Arbeitsmarkt freimachten. Es war aber auf der anderen Seite kein Zufall, dass im Mittelpunkt der weiblichen Lebensart nicht das Tun steht - weder wie noch was -, sondern die Beziehung. Die Angestelltentätigkeiten appellierten an die Frauen, die Frauen drängten ins Vermitteln. Die Bürokratisierung der Welt hat neben einer sozial-politischen eine mental-soziale Basis; beide verhalten sich wie kommunizierende Röhren.

Anders wäre es nicht möglich geworden, dass der Spruch Das Private ist politisch zu einer weltweiten Programmlosung werden konnte. Er muss allerdings umgekehrt verstanden werden: Das Politische soll privatisiert werden.




 

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