Donnerstag, 16. November 2017

MeToo.


American Beauty
Macht verführt den, der sie hat, dazu, sie zu missbrauchen. Das ist nicht neu.
Macht verführt die, die sie hat, dazu, sie zu missbrauchen. Das ist auch nicht neu.
Wer keine Macht hat, ist nicht verführbar: Das wäre neu.




 

Dienstag, 14. November 2017

#Aufschrei: Wie mann's macht, isses verkehrt.

Erste Hilfe 
aus Süddeutsche.de,14. November 2017, 05:54 Uhr

Frauen werden seltener wiederbelebt 
Manche Menschen scheuen offenbar selbst im Notfall die Berührung des weiblichen Körpers. Dieses Zaudern ist tödlich.
 

Von Berit Uhlmann

Frauen, die in aller Öffentlichkeit einen Kreislaufstillstand erleiden, wird besonders oft Hilfe verwehrt. Nur 39 Prozent von ihnen bekommen die potenziell lebensrettende Herzdruckmassage, ergab eine Studie, die am Wochenende auf dem Kongress der amerikanischen Herzgesellschaft vorgestellt wurde. Dagegen können Männer in der gleichen Situation in 45 Prozent aller Fälle auf die Wiederbelebung hoffen. Sie haben damit eine 23 Prozent höhere Überlebenswahrscheinlich- keit, schätzen US- Ärzte und Gesundheitswissenschaftler, die für ihre Untersuchung mehr als 19 000 Krankendaten ausgewertet haben. 

 
Dieser Geschlechterunterschied tritt nicht auf, wenn das Herz in der häuslichen Umgebung aussetzt. Es scheint also die öffentliche Situation zu sein, die Frauen zum Verhängnis wird. "Wiederbelebung heißt, auf die Brust zu drücken", sagt Studienautorin Audrey Blewer von der University of Pennsylvania in Philadelphia. Sie vermutet, dass manche Menschen unsicher sind, ob sie Frauen in der Öffentlichkeit derart berühren dürfen. ...
 
 
 



Dienstag, 7. November 2017

Mit den eignen Waffen.


Gestern habe ich Sie gefoppt: mit feministischer Waffe. Ein Lüge kommt auch zustande, indem man von der Wahrheit nur ein ganz kleines Stück weglässt - das haben sie uns ja nun gelehrt.

In diesem Falle: am 5. November ist in England bonfire-Tradition. An dem Tag hatte im Jahr 1607 Guy Fawkes versucht, das Londoner Parlament mit Pulver in die Luft zu sprengen. Seither singen die Kinder dort "Remember, remember the fifth of november, gunpowder treason and plot". Und zur Feier des Tages wird an vielen Orten eine Strohpuppe verbrannt, die Guy Fawkes darstellen soll.

Oder irgendeine im jeweiligen Jahr besonders verhasste Person - so ist dort der Brauch.

Dass Harvey Weistein öffentlich verbrannt wurde, war also halb so schlimm.

Aber an der antisemitischen Stoßrichtung ändert das nichts. Nicht nur wegen der Visage. Sondern auch mit der Anspielung auf seine grobe Beschneidepraxis bei filmischen Kunstwerken: Final cut, Der endgültige Schnitt; quer über die Lenden. Einen ersten Schnitt hatte der Judenjunge schon an seinem siebenten Tag. Diesmal wollen die Stürmer und Schwestern ganze Arbeit leisten.





Montag, 6. November 2017

Wo Bücher brennen...

...brennen bald auch Menschen: bislang ein Lieblingsspruch der politisch Korrekten.


Nun brennt Harvey Weinstein, und die politische Korrektheit ist's zufrieden.

Viel hat der Feminismus bislang nicht bewirkt, klagen die Schwester selber. Aber dies immerhin: Sinn für Maß und Proportion ist restlos aus der Öffentlichkeit vertrieben. Donald Trump hat geerntet, was da gesät wurde.

Übrigens: Kommt's Ihnen auch so vor, als hätten Sie diese Karikatur viel früher schonmal gesehen? Richtig: in Julius Streichers Stürmer.





Samstag, 4. November 2017

Gefühlte Trümmerfrauen.


aus derStandard.at, 4. November 2017

Trümmerfrauen: 
Verklärung der "Heldinnen des Wiederaufbaus" kam aus der DDR
Online zugängliches Forschungsprojekt zertrümmert österreichische Bildikone

Wien – Die "Heldinnen des Wiederaufbaus" in der Nachkriegszeit fehlen komplett in den damals veröffentlichten Pressefotos in Österreich. Das bekannte Klischee der "Trümmerfrauen" wurde vielmehr erst später in der DDR konstruiert, so Margarethe Szeless vom Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaften der Uni Wien, deren Forschungsergebnisse nun online zugänglich sind.

Obwohl ein Großteil des Schutts auf Wiener Straßen professionell von Maschinen beseitigt wurde, sei das Klischee der selbstlos und motiviert anpackenden "Trümmerfrau" ein fixer Bestandteil des Bildrepertoires der österreichischen Nachkriegszeit, sagte Szeless. Sie hätten für einen Neuanfang gestanden und identitätsstiftend gewirkt, so die Expertin, die gemeinsam mit Marion Krammer, Carmen Hartl und Fritz Hausjell in dem vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Projekt "War of Pictures. Press Photography in Austria 1945-1955" Organisationsformen visueller Propaganda nach 1945 untersucht und die Entstehung und Verwendung von Foto-Ikonen nachverfolgt hat.

Weibliche Arbeitsleistung war wichtig

Aufgrund der kriegsbedingten Abwesenheit der Männer seien Frauen nach dem Zweiten Weltkrieg tatsächlich gezwungen gewesen, die Anforderungen des täglichen Lebens weitgehend alleine zu bewältigen. "Die weibliche Arbeitsleistung trug entscheidend zum raschen Wiederaufbau der österreichischen Wirtschaft bei", so Hartl. 


Viele historische Darstellungen von Schutt beseitigenden Frauen haben seither die "Trümmerfrauen" als "Idealbild" der Frau in der Nachkriegszeit geprägt. In den zeitgenössischen Illustrierten war dieses Bild jedoch überhaupt nicht präsent, hat die Auswertung von rund 60.000 Pressebildern ergeben. "Es gibt kein einziges Cover einer österreichischen Illustrierten, das die sogenannten 'Trümmerfrauen' zeigt", berichtete Krammer.

Stigmatisierte Arbeit

Mitunter hänge dies damit zusammen, dass es sich bei den Aufräumarbeiten um eine höchst stigmatisierte Aufgabe gehandelt habe. "Denn die 'Trümmerfrauen' in Österreich verrichteten häufig nicht freiwillig Schwerstarbeit, sondern wurden als verurteilte ehemalige Nationalsozialistinnen zu Strafarbeit gezwungen", so Szeless. Deshalb sei dieses Thema wohl auch aus der illustrierten Presse der unmittelbaren Nachkriegszeit ausgeblendet geblieben.

Paradoxerweise habe in Österreich erst in den 1960er-Jahren die verklärende Darstellung der "Trümmerfrauen" eingesetzt. "In Berlin und der sowjetischen Besatzungszone in Deutschland wurden Frauen, die 'anpacken', in einer Medienkampagne hochstilisiert. Der verklärte Diskurs schwappte nach Österreich herüber, wo sie als identitätsstiftendes Element in den 60er- und 70er-Jahren auftauchen, zum Beispiel in Schulbüchern", erklärte die Expertin. "Solche Fälle zeigen uns, wie Bildern unhinterfragt übernommen werden – damals wie heute."

Klischees in Schulbüchern

Falsche Klischeevorstellungen werden selbst heute noch in Schulbüchern verbreitet, sagte Szeless. Ab Herbst führt das Forscherteam deshalb in Kooperation mit dem Fachdidaktikzentrum Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung konzipierte Workshops zum Thema Zeitgeschichte und Medienkompetenz an österreichischen Schulen durch.

An eine breite Öffentlichkeit richtet sich die Online-Ausstellung "War of Pictures. Bildkultur in Österreich 1945-1955", in der seit 25. Oktober die Forschungsergebnisse im Internet zur Verfügung gestellt werden. Mit der Dekonstruktion von Bildikonen wie dem "Heimkehrer", den "Halbstarken" und der "Inszenierung des Österreichischen Staatsvertrags" wolle man zur Aufklärung über die Herstellung visueller Diskurse beitragen. (APA, red,)

Link 
War of Pictures: Bildkultur in Österreich 1945‑1955 

 
Nota. - Ich zweifle nicht, dass ein scharfsichtige und dialektisch geschulte Genderforschung in der öffentlichen Mystifikation der Trümmerfrauen dieselbe durchtriebene mikroaggressive Frauenverachtung ausmachen wird wie weiland im Kult um die Muttergottes.
JE