Sonntag, 17. April 2016

Nicht nur kinder-, sondern vor allem jungenfeindlich!



Die Schule ist nicht nur eine Anstalt zur Domestizierung wilder Kinder. Sie ist insbesondere eine Anstalt zur Entmännlichung der Jungen.


Ist die Schule schlecht für Jungen, so ist es die Ganztagsschule doppelt. Nicht nur sollten alle Eltern, denen am Wohl ihrer Kinder, ach, sollten überhaupt alle Erwachsenen, denen an der Lebendigkeit der Kultur und der Farbigkeit des öffentlichen Lebens gelegen ist, einen Block gegen die Ganztagsüberwachung schließen. Allen voran sollten wir Männer, die wir noch nicht maingestreamt sind, uns gegen diese spezifisch jungenfeindliche Infamie zur Wehr setzen!

Das wäre der endlich gefundenen gemeinsame Nenner, der die verschiedenen Bestrebungen zur Wahrung der männlichen Eigenart zu einer Bewegung vereinigen kann, die das Sektierertum überwindet.



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Ganztagshumbug.

aus Tagesspiegel.de, 14. 4. 2016

Ganztags lernen
Vielen Ganztagsschulen mangelt es an Qualität
Umfrage unter 1500 Schulleitern von Ganztagsschulen: Beim zeitlichen Umfang und bei der pädagogischen Qualität ist noch Luft nach oben.

von Anja Kühne

Deutsche Ganztagsschulen bleiben oft deutlich hinter ihren Möglichkeiten [?!] zurück. Viele Ganztagsschulen unterlaufen die im Jahr 2003 von den Kultusministern aufgestellten Kriterien: beim zeitlichen Umfang und bei der Qualität. Das geht aus einer Online-Umfrage unter 1500 Schulleitungen von Ganztagsschulen hervor. Die Umfrage ist Teil der großen „Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG)“, deren übrige Ergebnisse am heutigen Donnerstag in Berlin vorgestellt werden. Zu den beteiligten Instituten gehört das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) und das Deutsche Jugendinstitut (DJI). 

  
Zwar sei der Ausbau der Ganztagsschulen in den vergangenen zehn Jahren weit vorangeschritten, stellen die Bildungsforscherinnen und –forscher fest. Gemäß der amtlichen Statistik sei schon jede zweite Schule in Deutschland eine Ganztagsschule, und an diesen Schulen nehme im Schnitt die Hälfte der Schüler am Ganztagsbetrieb teil Aber die Vorstellungen davon, was eine Ganztagsschule ausmacht, hätten sich in den vergangenen Jahren in den einzelnen Bundesländern weit auseinander entwickelt. Die Bildungsforscher sprechen von „einer kaum überschaubaren Vielfalt.“

Zehn Prozent sind weniger als an drei Tagen geöffnet

Dabei scheint das Label „Ganztagsschule“ auf viele Angebote kaum zu passen. So sind zehn Prozent der Ganztagsschulen an weniger als an drei Tagen nachmittags geöffnet. Nur jede zweite Schule hat die Nachmittagsphase konzeptionell mit dem Unterricht verbunden.

Die Möglichkeiten von Ganztagsschulen würden nicht ausgeschöpft, monieren die Wissenschaftler, nämlich die, den Unterricht und darüber hinausweisende Angebote über den ganzen Tag hinweg aufeinander abzustimmen (Rhythmisierung), das Setzen thematischer Schwerpunkte oder kompetenzorientierte Lernangebote. Die Ziele der Ganztagsschule könnten nicht einfach durch bloße Teilnahme der Schüler am Ganztagsschulbetrieb erreicht werden, sondern setzten „eine ausreichende pädagogische Qualität“ voraus.

Vor allem Grundschulen seien überwiegend als offene Ganztagsschulen organisiert – das heißt, den Schülern bleibt überlassen, ob sie das Angebot wahrnehmen. Trotzdem haben gerade die Grundschulen mit 8,5 Stunden täglich die längsten Öffnungszeiten. An Gymnasien würden meist fachbezogene Lerngelegenheiten angeboten, an anderen Oberschulen, die ihre Schüler oft zur Teilnahme am Nachmittag verpflichten, dominierten hingegen „sozial-erzieherische und alltagspraktische Angebote“.

Geraten die pädagogischen Ziele aus dem Blick?

Mit Blick auf die Umfrageergebnisse fürchten die Forscher um größere pädagogische Ziele, die eigentlich mit der Ganztagsschule verbunden sein sollten: „Es wäre tendenziell denkbar, dass Ganztagsschulen irgendwann auf ihre zusätzlichen Betreuungszeiten und die Lösung schulformspezifischer Probleme reduziert werden, so dass pädagogisch motivierte Ziel aus dem Blick geraten.“ Für Eltern würde es dann immer schwieriger zu erkennen, ob die Schule ihre Anforderungen erfüllt.

Hier müsse die Bildungspolitik handeln. Die Forscher rufen die Kriterien der Kultusminister von 2003 für Ganztagsschulen in Erinnerung: Ganztagsschulen sollten danach an mindestens drei Tagen in der Woche Angebote im Umfang von mindestens sieben Zeitstunden machen und sie konzeptionell mit dem Unterricht verbinden. Die Forscher schlagen vor, die Kultusminister sollten ihre einstigen Ziele überdenken und die Ganztagsschule präziser von „Halbtagsschulen mit erweiterter Betreuungsfunktion“ abgrenzen.


Nota. - Die Katze ist aus dem Sack; aber das hätte ich euch vorher sagen können: Der Ganztagseifer verdankt sich allen möglichen Motiven - doch am allerletzten einem pädagogischen, das ist bloß Marketinglyrik.

Dass man mehr lernt, wenn man auch nachmittags noch lernt, statt das vormittags Gelernte sich setzen zu lassen, ist nicht nur nicht erwiesen, sondern offenkundig falsch, und darum wird ja seit Jahren die Ganztagsschule nicht mehr didaktisch begründet, sondern "pädagogisch", nämlich in Wahrheit sozialpädagogisch: "Soziales Lernen" solle dem Nachwuchs der Ein-Kind-Patchwork-Familien auf den dafür bekanntlich am besten geeigneten Pausenhöfen erleichtert werden, und wenn's einer nicht glaubt, dann heißt es, na ja, aber der Gleichstellung der Frauen ist es förderlich, wenn sie auch nachmittags arbeiten gehen können... 

Hat in der Ganztagshype klammheimlich schon immer Regretting Motherhood gesteckt? Es war umgekehrt. Seit die staatliche Rundumverwaltung der Kindheit als erlaubter Gedanke öffentlich sanktioniert wurde, darf auch Regretting Motherhood sich legitim vorkommen und ihr Gesicht zeigen.

Welches 'begründete Interesse' steckt dann aber im dröhnenden Marschtritt der finsteren Kolonne? 

Da ist einerseits die Industrie, der schon jetzt vor kommendem Fachkräftemangel bangt, und sind zugleich die Gewerkschaften, die ganz dringend neue Mitglieder bräuchten, und für einmal wäscht eine Hand die andere..

Und da ist andererseits der wortreiche Haufen der Erwerbspädagogen, der sich seinem Vater Staat gern als Erfüllungsgehilfe andient, wenn er ihm helfen kann, sein Monopol übere die Kindheit hieb- und stichfest zu machen. Denn sein Monopol wäre auch ihres, auch da wäüscht eine Hand die andere.
JE





Nota.  Die obigen Fotos gehören mir nicht, ich habe sie im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog.

- Die Käseglocke ganz oben passt nur bedingt zu meinem Eintrag. Unter ihr wird der Käse mit der Zeit pikanter und aromatischer. In der Ganztagsschule - einer, die nicht "hinter ihren Möglichkeiten zurück" bliebe - würden Kinder und vor allem Jungen fad und geschmacksneutral. Wer will das denn?
JE 



 

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