Dienstag, 24. Dezember 2019

Konditionierung durch Zuchtwahl.


aus scinexx                                                                                                                                 Makushi-Männer

Frauenmangel macht Männer zahm
Bei Männerüberschuss ändert sich das stereotype Rollenverhalten

Dem Klischee nach wollen Männer flüchtigen Sex, Frauen dagegen den Mann fürs Leben. Doch wie sich jetzt zeigt, kann sich das drastisch ändern – wenn akuter Frauenmangel herrscht, wie in einigen Gebieten Guyanas der Fall. Denn dann werden auch die sonst so treulosen "Macho-Männer" des Makushi-Volks plötzlich ganz zahm und wollen nur noch das eine: die Frau fürs Leben.

Dieses Rollenklischee geht schon auf Charles Darwin zurück: Männer wollen flüchtigen Sex mit so vielen Frauen wie möglich, Frauen dagegen suchen eher die langfristige Bindung. Biologisch gesehen lässt sich dies begründen: Oft investiert das Weibchen deutlich mehr Energie und Zeit in die Aufzucht ihrer Jungen. Damit sich dieser Aufwand lohnt und die Jungen überleben, versucht sie daher, ihren Kindern einen möglichst fitten Vater zu verschaffen und damit eine genetisch günstige Ausstattung.

Biologisches Erbe auch beim Menschen?

Viele Biologen sehen aufgrund dieser biologischen Basis auch beim Menschen eine Tendenz zu geschlechtsspezifischem Rollenverhalten, quasi ein Relikt dieses tierischen Erbes. Allerdings gibt es auch zahlreiche Gegenbeispiele – sowohl im Tierreich wie auch bei menschlichen Kulturen. Welchen Einfluss die Auswahl für das Geschlechterverhalten spielt, haben Ryan Schacht von der University of Utah und seine Kollegen nun in einem ländlichen Gebiet Guyanas untersucht.

Sie befragten Männer und Frauen vom Volk der Makushi nach ihrer Beziehung und ihrer Einstellung zum Thema Partnerschaft. In dieser Region an der Grenze zu Brasilien herrscht auf den Dörfern oft Männerüberschuss, viele Frauen sind in die Städte gezogen. Für ihre Studie befragten die Forscher 300 Männer und Frauen aus acht Dörfern mit und ohne Männerüberschuss.

Monogam bei Frauenmangel

Das Ergebnis überraschte: "Allgemein zeigen die Makushi-Männer durchaus eine größere Neigung zu unverbindlichem Sex – wie es die Stereotype besagt", so Schacht. Aber in den Dörfern mit Männerüberschuss war dies anders: Dort wünschten sich auch die Makushi-Männer monogame, langfristige Beziehungen, von Polygamie keine Spur. "Wenn Frauen schwer zu finden sind, dann werden sie zu einer wertvollen Ressource", erklärt Schacht diesen Verhaltenswechsel. "Die Männer versuchen dann eher, einen Partner zu finden und zu behalten, denn wenn sie ihn verlieren, könnten sie keinen neuen mehr abbekommen."

Entgegen landläufiger Annahme gab es auch weniger Aggression und Kämpfe der Männer um die Frauen, wie die Forscher beobachteten. Bei den Frauen machte es dagegen keinen Unterschied, ob sie nun viele oder weniger Partner zur Auswahl hatten: Sie bevorzugten immer die monogame, langfristige Partnerschaft – zumindest in diesem Punkt entsprachen sie dem Klischee.

Angebot und Nachfrage 

Nach Ansicht der Forscher demonstriert dies, dass das Beziehungsverhalten des Menschen weitaus komplexer ist als es das einfache Klischee wahrhaben will. "Es wird Zeit, dass wir uns von solchen stereotypen Annahmen über das Verhalten von Männern und Frauen verabschieden", sagt Schacht. "Sex ist nur ein Faktor, der hier eine Rolle spielt: Die Verfügbarkeit von Partner spielt eine Rolle, der sozioökonomische Status und auch die Qualität der Kandidaten."

Im Prinzip sei das Beziehungsverhalten ähnlich wie die Wirtschaft von Angebot und Nachfrage bestimmt. Und wenn Frauen knapp sind, dann fährt derjenige besser, der sich ihre Wünsche zu Eigen macht. (Royal Society Open Science, 2014; doi: 10.1098/rsos.140402)


Nota. - Durch ihre Zuchtwahl bestimmen über die Generationen hin Frauen, wie Männer sein zu müssen glauben. Und tatsächlich ist der verhausschweinte Mann in neun von zehn Fälle monogam eingerichtet. Und warum wird der übrig- bleibende zehnte Mann dann sprichwörtlich zum Popanz gemacht? Als Anregung für die andern, was denn sonst!

Arbeiten Sie mal in einem Beruf, wo sich Frauen unter sich glauben! Was meinen Sie, was Ihnen da als häusliche Klage häufiger zu Ohren kommt: "Der will immer nur das eine"? Oder vielmehr: "Der will ja immer nur seine Ruhe!" -?  

Da sehn Sie, was herauskommt, wenn die Natur die Zuchtwahl kurzsichtig nur der einen Seite überlässt.
JE

Sonntag, 22. Dezember 2019

Sexistischer Skandal in der Raumforschung.

Sissi umkreist Franz - nicht andersrum.

Die Österreicher*innen durften über den Namen des Sterns HAT-P-14 und seiner Planetin abstimmen. Sie nannten sie Franz und Sissi.

Samstag, 14. Dezember 2019

"Frauenfeindliche Gender-Studies".

 aus nzz.ch,

Warum Gender-Theoretikerinnen oftmals frauenfeindlich agieren 
"Wir westlichen Frauen tragen kein Kopftuch, aber die anderen – die wollen oder müssen eben." Der Kulturrelativismus, den viele Gender-Anhängerinnen vertreten, gibt sich progressiv, ist aber reaktionär. Und er verrät eine misogyne Haltung.

von Vojin Saša Vukadinović

Manche Kritiker der Gender-Studies glauben, dass das strittige Studienfach eine wissenschaftspolitische Verlängerung des Feminismus an den Hochschulen sei. Da dort mehrheitlich Akademikerinnen tätig sind, wird daraus irrigerweise geschlossen, dass die Gender-Studies eine Frauen zugeneigte Agenda verfolgten. Tatsächlich florieren jedoch unter vielen der Gemeinten misogyne Theoreme, reaktionäre Weltbilder und eine Faszination für weibliche Unterwürfigkeit, solange sich diese auf Angehörige «anderer Kulturen» beschränkt.

Das Islamische Zentrum München erlangte diesen Sommer durch einen Vermerk auf seiner Website, wonach Ehemänner unter gewissen Umständen ihre Gattinnen «symbolisch» schlagen dürften, mediale Aufmerksamkeit. Dass diese Passage jahrelang unbeanstandet geblieben war, ist gesellschaftspolitisch ebenso bezeichnend wie das ausgeprägte Schweigen jener, die sonst von «Heteronormativität», «toxischer Männlichkeit» oder «Femonationalismus» jargonisieren. 

Reaktionäre Gender-Denkart

Wer jemals diese Stille durchbrochen hat, um Kritik an islamischen sowie an anderen nichtwestlichen Sittenkomplexen und Traditionen zu üben, kennt moralische Konter wie die folgenden: «Warum ist das Arrangieren einer haltbaren Ehe frauenfeindlich und die Wegwerfscheidungen prominenter Männer, die periodisch ein älteres gegen ein jüngeres Modell austauschen, nicht?» – «Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass erfüllte Sexualität nicht zwingend mit Orgasmusfähigkeit in Zusammenhang gebracht wird. Die [genitalverstümmelten] Frauen in Eritrea fühlen sich dann geschätzt und geliebt von ihren Ehemännern, wenn sie als Ehefrau geachtet und respektiert werden.» – «Das einzige Kulturgebiet, das vom westlichen Sextourismus nicht erobert wurde, ist der islamische Raum. Alle anderen Kontinente gehören schon längst zum Netzwerk der Sexindustrien.»

Diese Zitate stammen weder von muslimischen Theologen bzw. von Repräsentanten konservativer Verbände, die zur Kritikabwehr mit Mankos der «Mehrheitsgesellschaft» abzulenken wissen, noch von Vordenkern der Neuen Rechten, denen der Ethnopluralismus – also die Koexistenz mehrerer ihr jeweiliges Brauchtum pflegender «Kulturen» unter Voraussetzung ihrer Nichtvermischung – als politisches Ideal gilt. Vielmehr handelt es sich um exemplarische Bemerkungen deutscher Gender-Studies-Vertreterinnen – Gabriele Dietze, Daniela Hrzán, Christina von Braun / Bettina Mathes –, die sich selbst als links oder linksliberal verstehen dürften.

Dass sich ihr Tonfall, der überaus schlichte Gedankengang und die identitären Implikationen des Gesagten nicht sonderlich von jenen im rechtsreaktionären oder im religiösen Lager unterscheiden, zeigt, wie es um den insinuierten Feminismus des Studienfachs tatsächlich bestellt ist.


Ausblenden der Gegenwart
 
Die angebliche methodische, thematische wie personelle Heterogenität der Gender-Studies, die diesem Befund oftmals entgegengehalten wird, ist keine Widerlegung: Im deutschsprachigen Raum hat es bisher keine Kollegin für notwendig erachtet, dem eklatanten Kulturrelativismus, den diese Zitate musterhaft darlegen, entgegenzutreten. Solange kein resoluter Einspruch zu vernehmen ist, ist im Forschungsfeld nicht von einer Tendenz, sondern von Konsens auszugehen. Angesichts der Fülle des inzwischen einschlägig bekannten Materials eignet sich die Angelegenheit längst selbst zum Forschungsobjekt.

Der Umstand, dass Gender-Studies-Vertreterinnen auf die gesellschaftliche Relevanz ihres Fachs verweisen, aber keinerlei gewichtige Studien zu den mitunter virulentesten Konflikten der letzten Jahre vorzuweisen haben, spricht für sich. An ihnen sind sämtliche geschlechter- und sexualpolitischen Entwicklungen vorbeigezogen, die dringend der wissenschaftlichen Bestandsaufnahme bedürfen, weil sie qualitativ neue Phänomene sind: Jihadismus, Kinderehen, in aller Öffentlichkeit und oftmals, wie die laufenden Verfahren zeigen, bar jeden Rechtsempfindens verübte Gruppenvergewaltigungen und Morde an jungen Frauen.

Die diesbezügliche akademische Ignoranz gründet nicht auf einem Desinteresse am Zeitgeschehen; die Gender-Forschung befasst sich schliesslich besonders mit diesem. Vielmehr müssten sich die eigenen theoretischen Postulate unweigerlich am Gegenstand – konkret: an der Wirklichkeit – messen, wo die Rede von «Intersektionalität», «Macht», «Performativität» und «Ungleichheitsverhältnissen» katastrophal abschneiden würde. Das ahnt man – und zieht es deshalb vor, über die genannten Phänomene vornehm zu schweigen.

Nun sind vermeintliche Frauenfragen, wofür die Gender Studies oftmals irrigerweise gehalten werden, keineswegs blosse Frauenthemen, sondern Gradmesser des sozialen Fortschritts, wie es Charles Fourier einst fasste. Der evidente universitäre Unwille, sich mit den mitunter unbequemsten Sujets der Gegenwart zu befassen, ist Ausdruck eines gesellschaftlichen Zustands, in dem die «anderen» zunehmend ihrem Anderssein überlassen werden, das wiederum in glänzende Farben getaucht wird.

Gender-Rassismus
 
Blamables Resultat dieser Projektionsleistungen ist die seit etwa fünfzehn Jahren in den Gender-Studies zu beobachtende Obsession mit islamkritischen weiblichen Stimmen muslimischer Herkunft, an denen deutsche Akademikerinnen ihre misogyn-rassistische Häme ausagieren. Während manche der Getadelten aufgrund konstanter Bedrohung unter Polizeischutz leben müssen, trifft diejenigen, von denen ebenjene Gefahr ausgeht, noch nicht einmal ein Hauch von Kritik: Die gendertheoretisch geschulte Abneigung gilt nicht etwa gewaltbereiten Patriarchen, sondern Frauen, die aus der Reihe tanzen.

So hat sich zum historischen Antifeminismus, der traditionell rechts stand, im 21. Jahrhundert einer von links gesellt. Auch dessen wichtigste Abhandlungen werden vom Zeitgeist getragen – namentlich von der moralischen Emphase, es gut zu meinen und noch besser zu wissen. Eine Kritik der Gender-Studies, die dies nicht begreift, ist keine.

Die Konsequenzen der vorgeblich um Diversität und Sensibilität bedachten Weltanschauung tragen derweil jene, die im Wortsinn zum anderen Geschlecht gemacht werden: Mädchen, die Gefahr laufen, in den Sommerferien beim Besuch in der elterlichen Heimat an den Genitalien verstümmelt zu werden, weil die zuständige Pädagogin, die ahnt, was droht, lieber nichts tut, als für eine Rassistin gehalten zu werden. Grundschülerinnen, die körper- und entwicklungsfeindlichen Bekleidungsvorschriften unterworfen werden, während langfristig bereits eine «haltbare Ehe» für sie vorgesehen ist, «symbolische» Schläge mitunter inklusive. In Frauenhäuser Geflohene, die in der Bundesrepublik mittlerweile zur Hälfte nichtdeutscher Herkunft sind.

«Jede Gesellschaftskritik muss Verantwortung übernehmen», schreibt der Historiker Marco Ebert in der kürzlich erschienenen Anthologie «SexLit»: «Sie wird sich an ihrem Umgang mit den gesellschaftlichen Aussenseitern bewahrheiten müssen.» Dass es also primär weibliche, migrantische Individuen sind, deren von Abschottung, Sexualmoral, Unfreiheit und Gewalt bestimmte Lebenssituation den Gender-Studies weder Grund zur Analyse noch Anlass zu Solidarität ist, ist deshalb hervorzuheben. Oder, in der verräterischen Wortwahl von Christina von Braun und Bettina Mathes: «Auch wir möchten kein Kopftuch tragen. Aber» – aber die anderen, die müssen es eben.

Nicht nur der impertinente akademische Dünkel lässt hier aufhorchen, sondern insbesondere das Tätscheln des patriarchalen Gewahrsams, der anderen als adäquates Habitat zugewiesen und mit dem bezaubernden Namen «Kultur» versehen wird. An solch misogyner Herablassung zeigt sich denn auch, inwiefern die Gender-Studies nicht nur der Geschichte des Antifeminismus, sondern auch der des Rassismus zufallen – konträr zum eigenen Selbstverständnis jedoch nicht als Episode, die wesentlich über beide Phänomene aufgeklärt hätte, sondern als instinktiver Beitrag zu deren Modernisierung.

Vojin Saša Vukadinović ist promovierter Historiker und Geschlechterforscher. Er hat zu den Sammelbänden «Beissreflexe» (2017, Hg. Patsy l’Amour laLove) und «SexLit» (2019, Hg. Benedikt Wolf) beigetragen sowie die Anthologie «Freiheit ist keine Metapher» (2018) herausgegeben.


Nota. - Der vor einem knappen halben Jahrhundert ausgebrochene Neo-Feminismus hatte den Zweck, die Stel-lung der Frau in der Öffentlichkeit zu verstärken - insbesonderee nämlich in den öffentlichen Erwerbszweigen. "Die Quote" war gedacht und hat ihren Dienst getan in den Medien und im Staatsdienst. Und eigentlich hat da-mit der Feminismus ausgedient. Doch kaum hatte er sein Ziel erreicht, wurden die Stellen knapp... gerade in den Medien und im Staatsdienst. Da waren Gender Studies just die rechte Antwort. Zugleich wurden sie zu einem akademischen Fach aufgeplustert, zu dem naturgemäß nicht eine jede gleichberechtigt Zutritt hat - ein paar fei-genblättrige Männeer musste man eben in Kauf nehmen. Die aktivistischen, aber ungebildeten Feministinnen galt es sich vom Hals zu halten.

Doch wie das Leben so spielt - irgendwann gab es so viele Professuren, dass die Öffentlichkeit zu murren be- gann, Nun ist es Zeit, den Spieß umzudrehen. Jetzt, wo das Patriarchat ausgedroschen und MeToo Schnee von gestern ist, kann frau sich die... Gender-Studies zum GegneR erkiesen. Ein bisschen was trägt auch das ein, die Zeiten sind eben mal nicht so üppig. 

Dass er in der Sache nichts als schimpfen kann, liegt ganz in feministischer Tradition. Er tut nichtmal so, als wär's akademisch, das immerhin muss man ihm zugute halten.
JE