Freitag, 23. Januar 2015

Jagen – der männliche Anteil am spezifisch Menschlichen.

aus der Höhle von Bimbekta, Bhopa, Indien.

Der Mensch ist das einzige Tier, das aufrecht geht.

Das einzige Tier, das Städte baut.


Das einzige Tier, das nach seinem Dasein fragt…


Und Homo sapiens ist einzige Spezies, wo der männliche Teil der Population eine eigene, geschlechtsspezifische Rolle in der Reproduktionsweise der Gattung spielt.








Nämlich als Jäger.








Auch unsere nächsten Verwandten, Schimpansen und Bonobos, jagen. Aber nur gelegentlich, wenn die Situation sich ergibt. Zu selten, als dass sich daraus innerhalb der gemeinsam jagenden Gruppe eine fortwährende Arbeitsteilung ausbilden könnte. Und zu unregelmäßig, als dass sich die individuell unterschiedlichen Jagdfertigkeiten auf die Rangordnung innerhalb der Gruppe auswirken würden. Es ist ein okkasionelles Beiwerk zum vorherrschenden Aufsammeln von Nahrung.


Erst Homo habilis jagt regelmäßig. Die Jagd in der offenen Savanne unterscheidet sich qualitativ von der Jagd auf kleinere Tiere im Urwald. Denn hier trifft der Mensch auf Nahrungskonkurrenten, die stärker sind als er. Das gilt schon und sogar besonders für die Anfangszeit, wo der Mensch noch nicht selber Beute reißt, sondern erst an der verlassenen Rissen der Großkatzen  mitzehrt; denn hier trifft er außer auf die Katzen auch auf einen besonders gefährlichen Konkurrenten – die im Sozialverband jagenden* Hyänen. Die Verteidigung gegen die Rivalen im offenen Feld erfordert Organisation. Kooperation wird regulär; während das Sammeln der Frauen im Umreis des Lagers individuell und unkoordiniert geschehen kann.


Dem Menschen ist das Jagen im Verbund nicht, wie Hyänen und weiblichen Löwen, genetisch angestammt. Es war eine gattungsgeschichtliche Neuerwerbung. Das fehlende genetische Programm musste durch ein allgegenwärtiges Medium der Verständigung ersetzt werden. Die Entwicklung eines dauerhaften Systems von Lautsymbolen war eine Voraussetzung für die Habitualisierung der Jagd.


Auf der andern Seite ermöglichte erst die erhebliche Steigerung der Eiweißaufnahme, die durch Fleischkost möglich wurde, jene Vergrößerung der Hirnmasse in der Familie Homo, die ihrerseits die Voraussetzung für die Entwicklung der Sprache war, die uns zu sapientes macht.


Ohne das Jagen wären wir nicht zu Menschen geworden. Ohne die Jäger kein Sapiens.


Hyaene 

*) Es ist ein Irrtum, dass Hyänen feige wären und sich nur von Aas ernährten. Sie sind kühne und gefährliche Jäger.

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