Wir Scharfmacher.
Arcor
aus derStandard.at, 14. 12. 2014
Hoher Testosteronspiegel geht mit Appetit auf Scharfes einher
Französische Forscher stellen Querverbindung zwischen Sexualhormon und kulinarischen Vorlieben her
Grenoble - Ein hoher Testosteronspiegel korreliert bei Männern mit einem stärkeren Verlangen nach scharfen Speisen. Forscher im französischen Grenoble untersuchten bei ihrer Studie, die in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "Physiology and Behavior" erscheint, einen Zusammenhang zwischen dem männlichen Sexualhormon und der Vorliebe für scharfes Essen.
"Wie hätten Sie Ihr Püree denn gerne?"
Die Wissenschafter untersuchten dies an 114 männlichen Probanden aus Grenoble im Alter zwischen 18 und 44 Jahren. Unter dem Vorwand, sie würden für ein Unternehmen eine Verköstigung organisieren, servierten sie den Männern einen Teller Püree und stellten jeweils 50 Dosen Tabasco-Chilisauce und 80 Dosen Salz dazu. Zuvor hatten sie den Probanden eine Speichelprobe entnommen, um deren Testosteronspiegel zu messen.
Die Teilnehmer konnten selbst entscheiden, wie sie ihr Püree würzten. Nach dem Essen sollten sie die Speise bewerten und angeben, ob sie nach ihrem Geschmack beispielsweise salzig, scharf, mehlig oder cremig war. Die Auswertung ergab zum einen, dass diejenigen Männer mit einem hohen Testosteronspiegel besonders viel Tabasco in ihr Essen mischten. Einen Zusammenhang zwischen der Zugabe von Salz und dem Testosteronspiegel konnten die Forscher dagegen nicht feststellen.
Mögliche Interpretationen
Der Sozialpsychologe Laurent Begue von der Universität Pierre Mendes-France sagte, die Untersuchung bestätige andere Arbeiten, denen zufolge es einen Zusammenhang zwischen dem Testosteronspiegel und der finanziellen, sexuellen und verhaltensmäßigen Risikobereitschaft gibt. "Hier wird der Zusammenhang bei der geschmacklichen Risikobereitschaft angewandt", sagte er. Das Hormon stärke das Verlangen nach Empfindungen, sagte Begue. Menschen mit viel Testosteron gingen in vielen Bereichen ein höheres Risiko ein.
Allerdings kann das Essverhalten im Experiment auch nur die allgemeine Vorliebe widerspiegeln - und das eröffnet auch die Möglichkeit, dass der Zusammenhang umgekehrt verläuft: "Es ist auch möglich, dass der regelmäßige Verzehr von scharfen Speisen den Testosteronspiegel erhöht", fügte der Forscher hinzu. "Aber das wurde bisher nur bei Nagetieren festgestellt."
Das Sexualhormon Testosteron wurde bereits in 85.000 Studien untersucht. Der US-Wissenschafter James Dabbs nannte es das Hormon "der Helden, der Gauner und der Liebhaber". (APA/red)
Abstract
Physiology and Behavior: "Some like it hot: Testosterone predicts laboratory eating behavior of spicy food"
Testosteron macht uns freundlich.
aus: NZZonline, 6. 12. 09
Volksglaube beeinflusst das Verhalten
Testosteron macht Menschen nicht unbedingt aggressiv und selbstsüchtig, wie es oft behauptet wird. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Forschern der Universität Zürich. Das Sexualhormon mit dem schlechten Ruf kann sogar faires Verhalten fördern.
lsl./(sda) Seit Jahrzehnten wird dem Geschlechtshormon Testosteron eine Rolle zugeschrieben, die für Aggressivität steht. Die Forschung schien dies zu bestätigen: Die Kastration männlicher Nagetiere führt zum Beispiel dazu, dass die Streitlust der Tiere abnimmt. Zudem zeigten Studien, dass männliche Häftlinge, die wegen Vergewaltigung, Mord oder bewaffneten Raubüberfall verurteilt worden waren, in ihrem Speichel höhere Testosteron-Werte aufwiesen. Jene mit hohen Werten waren ausserdem häufiger an Konfrontationen mit anderen Häftlingen beteiligt und verstiessen öfter gegen die Gefängnisregeln. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam eine Studie mit weiblichen Häftlingen.
Alternative Erklärung
Eine alternative Erklärung zur gesteigerten Aggressivität ist aber, dass Testosteron ein nach Anerkennung und höherem Status trachtendes Verhalten fördert. Diese Hypothese wollten die Forscher der Universität Zürich und dem Royal Holloway London mit ihrer im Wissenschaftsmagazin «Nature» erschienen Studie überprüfen.
In ihrer Untersuchung nahmen rund 120 weibliche Versuchspersonen am sogenannten Ultimatum-Spiel teil. Dabei macht eine Person A einer Person B jeweils ein Angebot zur Aufteilung eines realen Geldbetrags. Die Person B kann ihn akzeptieren, dann dürfen beide ihren Anteil behalten, wenn sie aber ablehnt ist das Geld für beide verloren. Je fairer der Vorschlag, desto wahrscheinlicher ist es, dass B akzeptiert. So haben beide ein Interesse an einem fairen Angebot.
Vor dem Spiel erhielten die Versuchspersonen entweder eine Dosis Testosteron oder ein Scheinpräparat verabreicht. Laut den Forschern wäre zu erwarten, dass die Probandinnen mit Testosteron eine aggressive, selbstbezogene und riskante Strategie wählen, ungeachtet der möglichen negativen Auswirkungen auf den Verhandlungsprozess. Doch das Experiment zeigte das Gegenteil
Fairer mit Testosteron
Frauen mit künstlich erhöhtem Testosteronspiegel machten fairere Angebote als jene, die Scheinpräparate erhielten: Sie boten im Durchschnitt 3,9 Geldeinheiten von insgesamt 10, im Vergleich zu 3,4. Die Forscher interpretieren dies damit, dass sie das Risiko einer Zurückweisung durch die Verhandlungspartnerin mindern wollten. Was der Antrieb der Spieler war, wurde allerdings nicht untersucht.
Aufgrund ihrer Schlussfolgerung vermuten die Forscher jedoch, dass Testosteron nicht die Aggressivität, sondern das Statusbewusstsein erhöht. Dies würde auch eine Erklärung für das aggressive Verhalten der Nager erklären: Bei Arten mit einfachem Sozialsystem kann sich erhöhtes Bewusstsein für den eigenen Status durchaus in Aggressivität ausdrücken.
Wahrscheinlich sei es nicht das Testosteron selbst, das Fairness fördere oder aggressiv mache, sondern das Zusammenspiel zwischen dem Hormon und der sozialen Umfeld, vermutet Michael Naef von der Royal Holloway London. So kann aggressives Verhalten im Gefängnis durchaus den Status erhöhen.
Vorurteil macht unfair
Die Studie zeigte zudem, dass der Volksglaube, Testosteron mache aggressiv, offenbar tief sitzt: Die Forscher fragten nämlich die Probandinnen auch, ob sie annahmen, eher Testosteron oder ein Scheinpräparat erhalten zu haben. Jene, die glaubten, Testosteron bekommen zu haben, fielen durch äusserst unfaire Angebote auf.
Laut den Forschern benutzten diese Personen möglicherweise den Volksglauben als Legitimation, um sich unfair zu verhalten. «Es scheint, dass nicht Testosteron selbst zu Aggressivität verleitet, sondern vielmehr der Mythos rund um das Hormon», wird Michael Naef im Communiqué zitiert.
aus Spektrum der Wissenschaft, Februar 2010
Fair durch Testosteron
Testosteron führt zu aggressivem und riskantem Verhalten – so ein weit verbreiteter Glaube. Nach Ansicht mancher Forscher weckt das männliche Sexualhormonallerdings nur das Bestreben, den eigenen Status zu verbessern, wobei Draufgängertum durchaus nützlich sein kann. Doch auch Fairness eignet sich dazu, mehr Ansehen und damit eine höhere soziale Stellung zu gewinnen. In einem Verhaltensexperiment ließen Christoph Eisenegger von der Universität Zürich und Kollegen 121 weibliche Testpersonen um Geld feilschen. Der Hälfte von ihnen verabreichten sie 0,5 Milligramm Testosteron, den anderen Placebos. An dem Versuch nahmen nur Frauen teil, weil der Zeitverlauf der neurophysiologischen Effekte des Hormons bei ihnen sehr viel besser bekannt ist als bei Männern. Jede Probandin durfte mehrmals entscheiden, wie viel von einem ihr geliehenen Geldbetrag sie an eine jeweils wechselnde zweite Versuchsperson abgab. Nur wenn diese das Angebot annahm, erhielten beide das Geld. Im Fall einer Ablehnung drohte außerdem ein sozialer Konflikt mit Statusverlust.
Überraschend zeigten sich jene Frauen, die Testosteron erhalten hatten, im Durchschnitt großzüger. Sie riskierten es offenbar nicht, durch unfaire, egoistische Angebote ihren Status zu gefährden. Unsozial verhielten sich stattdessen die Personen, die glaubten, ihnen sei das Hormon verabreicht worden, ohne dass dies wirklich der Fall war. Sie bestätigten das Vorurteil gegenüber Testosteron voll und ganz. Nicht die Substanz selbst ist also der Übeltäter, sondern ihr schlechter Ruf.
Nature, Online-Vorabveröffentlichung
From The Times, December 9, 2009
‘Testosterone’s aggressive impact is a myth.
It makes you friendlier.’
By Mark Henderson, Science Editor
aus scinexx
Testosteron macht Männer ehrlicher
Erhöhter Hormonspiegel lässt Probanden beim Würfelspiel weniger schummeln
Das Geschlechtshormon Testosteron fördert bei Männern die Ehrlichkeit. Das haben Forscher der Universität Bonn in einem Verhaltensexperiment herausgefunden. Nach der Gabe von Testosteron schummelten Probanden im Würfelspiel weniger als Männer, die nur ein Scheinpräparat erhalten hatten. Dieses Ergebnis widerlege die Annahme, dass das Geschlechtshormon einseitig Aggression und unsoziales Verhalten fördere. Stattdessen könne Testosteron Männer in bestimmten Situationen auch sozialer handeln lassen, berichten die Forscher im Fachmagazin "PloS ONE".
Das Hormon Testosteron steht für typisch männliche Attribute: Es sorgt für die Ausbildung der Geschlechtsmerkmale, fördert die Libido und steigert den Muskelaufbau. Frauen verfügen ebenfalls über dieses Geschlechtshormon, doch in viel geringerem Maß. "Dem Testosteron wird immer wieder nachgesagt, dass es aggressiv macht sowie riskantes Verhalten und Imponiergehabe steigert", berichtet Bernd Weber, einer der beiden Studienleiter vom Center for Economics and Neuroscience (CENS) der Universität Bonn. Neuere Studien hätten aber Hinweise darauf gegeben, dass dies nicht immer so sei. Das Hormon könne offenbar auch vermeintlich sanftere Verhaltensweisen fördern.
"Der Nachteil vieler Studien ist jedoch, dass sie lediglich den normalen Testosteronspiegel der Probanden mit deren Verhalten vergleichen", sagt Erstautor Matthias Wibral. Dieser Ansatz gebe aber lediglich statistische Zusammenhänge wieder und erlaube keine Einblicke in die Ursachen des Verhaltens. Denn das Testosteron beeinflusse zwar das Handeln, dieses könne umgekehrt aber auch auf Hormonspiegel verändern. Um Ursache und Wirkung besser trennen zu können, entwickelten die Bonner Forscher deshalb ein Verhaltensexperiment, bei dem sie gezielt den Hormonspiegel von Testpersonen manipulierten.
Hormongel oder Placebo
Die Forscher führten ihr Verhaltensexperiment mit insgesamt 91 gesunden Männern durch. 45 dieser Testpersonen trugen die Forscher ein Gel auf die Haut auf, das kein Hormon enthielt, sondern nur ein wirkungsloses Placebo. 46 Männer wurden dagegen mit einem Testosteron-Gel behandelt. „Weder die Probanden selbst, noch die durchführenden Wissenschaftler wussten, wer Testosteron bekommen hat und wer nicht“, berichtet Wibral. Damit sollten mögliche Einflüsse auf das Verhalten ausgeschlossen werden. Endokrinologen des Bonner Universitätsklinikums überprüften am Tag nach dem Gelauftragen, ob bei den mit Hormon behandelten Teilnehmern der Testosteronspiegel im Blut tatsächlich höher war als in der Placebogruppe.
Dann folgten die Verhaltensexperimente: Die Testpersonen führten ein einfaches Würfelspiel in separaten Kabinen durch. Je höher die gewürfelte Augenzahl, desto größer war der Geldbetrag, den es als Belohnung gab. "Diese Versuche waren so konzipiert, dass die Probanden lügen konnten", berichtet Weber. In den abgeschirmten Kabinen habe niemand kontrollieren können, ob die Probanden einfach eine höhere Zahl eingaben, um mehr Geld zu bekommen. Allerdings konnten die Wissenschaftler im Nachhinein feststellen, ob die Testpersonen gemogelt hatten oder nicht. "Statistisch ist die Eintrittswahrscheinlichkeit für alle Würfelzahlen von eins bis sechs gleich hoch", erläutert der Neurowissenschaftler. Wenn also bei diesen Zahlen ein Ausreißer nach oben vorkomme, sei dies ein klares Indiz, dass die Probanden gelogen haben.
"Es zeigte sich, dass die Probanden mit den höheren Testosteronwerten deutlich seltener logen als die unbehandelten Testpersonen", berichtet Armin Falk, der zweite Leiter der Studie. Dieses Ergebnis widerspreche klar der bisherigen Annahme, dass Testosteron per se zu antisozialem Verhalten führe. Wahrscheinlich steigere das Hormon den Stolz und das Bedürfnis, ein positives Selbstbild zu entwickeln. "Vor diesem Hintergrund reichten offenbar ein paar Euro als Anreiz nicht aus, das Selbstwertgefühl aufs Spiel zu setzen", vermutet Falk. (doi:10.1371/journal.pone.0046774)
(PloS ONE, 11.10.2012 - NPO)
Männer sind kooperativer.
aus Die Presse, Wien, 4. 3. 2014 Winslow Homer
Das kooperative Geschlecht? Das männliche!
Frauen gelten als freundlicher und hilfsbereiter, auch und vor allem im Umgang mit anderen Frauen. Aber wenn sie an Positionen der Macht sind, verhalten sie sich ganz anders. Sie halten andere Frauen eher unten.
Das Bild bekam 1965 einen Riss, als Anatol Rapoport Probanden das „Gefangenendilemma“ spielen ließ. Es hat zwei Spieler und bringt die Bereitschaft zur Kooperation ans Licht. Rapoport ließ Männer gegen Männer spielen, Frauen gegen Frauen und beide gegeneinander: Der höchste Kooperationsgrad zeigte sich in Mann/Mann-Dyaden, es folgten die gemischtgeschlechtlichen, am Ende rangierten die Frau/Frau-Dyaden.
Das machte Aufsehen, erklären konnte man es nicht, vielleicht lag es an der künstlichen Situation im Labor. Das Interesse schlief ein, 1993 kam der nächste Vorstoß: Der Evolutionsbiologin und Psychologin Joyce Benenson (Harvard) war aufgefallen, dass die Geschlechter sich schon als Kinder ganz anders verhalten, Mädchen spielen allein oder tun sich mit besten Freundinnen zusammen, Burschen bevorzugen Mannschaftssport oder spielerische Kampfverbände. Ähnliches hatte ein Kollege von Benenson, der Anthropologe Richard Wrangham (Harvard), auch schon beobachtet, an Schimpansen. Die leben sozial, die Weibchen zurückgezogen mit ihren Jungen, die Männchen in hoher Aggression untereinander. Aber sie bilden gruppenintern auch Koalitionen, und wenn es nach außen geht, gegen Nachbarn, stehen alle zusammen, ganz ähnlich wieder wie in Jugendgangs.
Denn auch der Mächtigste ist nie stark genug gegen die ganze andere Gang, er muss sich Verbündete suchen und pflegen. Schimpansenweibchen hingegen bilden selten Koalitionen, und wenn, dann kurz und um Rangniedere zu attackieren. Darauf, auf das Ausschließen Dritter, verstehen sich auch Frauen besser als Männer, sie fürchten es mehr, und sie praktizieren es mehr, vor allem dann, wenn sie in Positionen der Macht sind.
Geschlecht und Rang spielen zusammen
Das haben Benenson und Wrangham im Vorjahr gezeigt (PLoS One, e55851), aber wieder in Experimenten. Wie spielen im echten Leben das Geschlecht und der soziale Rang zusammen? Die beiden haben lange Daten gesucht, im Militär, in der Wirtschaft, in Bürokratien, fündig wurden sie schließlich an den Universitäten der USA, und dort just an den Psychologischen Fakultäten, in denen immerhin 36 Prozent der höchsten Posten („senior professor“) mit Frauen besetzt sind.
Deren Namen stehen dann auch auf den publizierten Forschungsarbeiten, oft als Erstautoren, sie regen die Experimente an; ausgeführt werden sie von der zweiten Ebene („assistant professor“), die Namen stehen natürlich auch da, oft als Ko-Autoren. Das brachte Benenson/Wrangham auf die Idee, auszuzählen, wer mit wem publiziert, sie haben für das ganze Feld die Jahre 2008 bis 2011 ausgewertet und 8400 Arbeiten gefunden, für die je zwei „seniors“ und zwei „assistants“ zeichneten: War der Erstautor ein „senior“ und der Ko-Autor auch – das gibt es durchaus –, war das Geschlechterverhältnis ausgewogen, auf der gleichen Ebene gibt es keine Probleme.
Aber zwischen den Ebenen gibt es sie, und zwar bei den Frauen: Wenn sie „senior“ und Erstautoren sind, sind unter den „assistants“ als Ko-Autoren Frauen stark unterrepräsentiert; Männer hingegen helfen beiden Geschlechtern hinauf (Current Biology, 3.3.). „Im Alltagsleben denken wir oft, dass Frauen kooperativer und freundlicher untereinander sind, aber das ist nicht wahr, wenn Hierarchien ins Spiel kommen“, erklärt Benenson: „Menschen sind oft sehr verärgert, wenn sie hören, dass es Geschlechtsunterschiede im Verhalten gibt. Aber je mehr wir wissen, desto einfacher können wir Fairness fördern.“
Das Sozialitätshormon.
aus: New York Times, 7. 6. 2010
she doesn’t trust you? blame
the testosterone
The glue that binds a human society together is trust. But people who trust others too much are likely to get taken for a ride. Both trust and distrust, it now seems, are influenced by hormones that can induce people to ratchet their feeling of trust up or down.
The trust side of the equation is mediated by a brain hormone known as oxytocin. A soft touch or caress will send a pulse of oxytocin into a person’s bloodstream. Swiss researchers found in 2005 that a squirt of oxytocin would make players in an investment game more willing to hand over their money to strangers.
It may seem strange that there is a hormonal influence in such a delicate calculation as to whether or not to trust someone. But perhaps trust is so important to a society’s survival that natural selection has generated a hormonal basis for it.
In any event, trust has a downside — one may hand over too much money to a Mr. Madoff who promises to generate steady returns in both up and down markets. There needs to be an antidote to oxytocin that makes a person keep those warm, fuzzy feelings suppressed in the appropriate circumstances.
Researchers at Utrecht University in Holland now report that they have identified this antidote: it is testosterone. They gave young women a dose of the hormone in the form of a drop of liquid placed under the tongue, then asked them to judge the trustworthiness of a series of men’s faces shown in photographs. The women were significantly less inclined to trust a face when given testosterone than when they had taken a placebo, the Dutch teamreported last month in The Proceedings of the National Academy of Sciences.
But this alerting effect was not the same for all subjects. The women who were least trusting anyway, as judged by the placebo test, were affected hardly at all by testosterone. It was the trusting women whose attitude was changed most by the hormone, as might be expected if natural selection had developed the system for those most in need of protection.
“Testosterone decreases interpersonal trust and in an apparently adaptive manner,” the researchers conclude.
In many mammals, testosterone’s effect on social behavior is mostly to promote aggression when individuals compete for social status or resources. The Dutch team see the hormone’s role in people in a more benevolent light. “In humans, however, the hormone seems to motivate for rational decision-making, social scrutiny and cleverness, the apparent tools for success in a modern society,” they write.
Marc Hauser, an evolutionary biologist at Harvard, said the new finding was “very significant” and opened the door to studying the mechanisms that guide trust, social relationships and a sense of fairness, as well as the sources of variation between people.
Testosterone is known from other studies to enhance a woman’s libido, and there is a peak in production of the hormone just before ovulation. From an evolutionary perspective it seems natural that a woman should be most interested in sex when she is likeliest to conceive. But how does the hormone’s property of enhancing distrust fit into the picture? “Heightened skepticism about a potential mate’s trustworthiness also makes evolutionary sense in scenarios where a father’s ongoing support is crucial for the survival of the infant,” write Ryan T. Johnson and S. Marc Breedlove of Michigan State University in a commentary.
So guys, you knew women were complex, but it is even worse than you thought: at the moment you are most desired, you are least trusted.
aus: NZZ am Sonntag, 27. Juni 2010
Testosteron fördert die Muskelbildung. Und die Fairness und Konzentrationsfähigkeit.
mythos vom grossen t
Wenn Männer aggressiv sind, wird schnell auf ihren Hormonhaushalt verwiesen. Jüngere Studien entlarven die Macho-Eigenschaften des Testosterons als moderne Legende.Von Irène Dietschi
Das Wort ist eine Nahkampfwaffe im Kampf der Geschlechter: Testosteron, das grosse T. Hat ein Mensch – vor allem ein Mann – «viel Testosteron» im Blut, ist eigentlich schon alles über ihn gesagt. Ein solcher Mann ist dynamisch, risikobereit bis zum Leichtsinn, leistungs- und gewinnorientiert, dominant, egoistisch, gierig – und aggressiv. Ein Macho eben. Anscheinend kann ein testosteronstrotzender Mann gar nicht anders, denn sein Verhalten wird vom langen Arm der natürlichen Auslese gesteuert. «Unter den Männern belohnte die Evolution vor allem Stärke, Risikobereitschaft und Schnelligkeit», schrieb der «Beobachter» 2009 in einem Artikel über Buben. «Für solche Eigenschaften sorgt das Testosteron. Es stimmt kriegerisch, erhöht die körperliche Leistungsbereitschaft und schwächt zugleich soziale Fähigkeiten wie das Bedürfnis nach menschlicher Bindung.»
In dieser Beschreibung entblösst sich das ganze Dilemma des männlichen Hormonhaushalts: Sorgten die Macho-Eigenschaften in Urzeiten noch für einen Wettbewerbsvorteil, weil es riesige Mammuts zu erlegen und Feinde abzuwehren galt, so wirken egozentrische Alphamännchen in der heutigen Zeit, in der soziale Fähigkeiten fast alles sind, häufig deplaciert. «Basta und Testosteron hatten wir in den letzten Jahren genug!», verkündete die deutsche SPD-Politikerin Andrea Nahles unter Applaus, als ihre Partei im vergangenen November einen neuen Vorsitzenden begrüsste. Testosteron hat im 21. Jahrhundert einen verflixt schlechten Ruf.
Fragt sich nur: Wie fundiert ist dieser Ruf eigentlich? Entsprechen die Klischees, die dem grossen T anhaften, auch wirklich den Tatsachen? Aus Versuchen mit Ratten ist bekannt, dass sie ein deutlich aggressiveres Verhalten an den Tag legen, wenn man ihnen Testosteron spritzt. Aber gilt das Gleiche automatisch für den Menschen?
Fairness und Kooperation
Ein Experiment, das der Ökonom Ernst Fehr und der Neurowissenschafter Christoph Eisenegger (beide Universität Zürich) gemeinsam mit Kollegen aus London durchgeführt haben, rückt das «Macho-Hormon» in ein etwas anderes Licht. «Testosteron macht nicht aggressiv», folgerten die Forscher in der in «Nature» erschienenen Studie. Wohl schien das Hormon einen Einfluss auf das Sozialverhalten der Probanden zu haben, aber nicht im erwarteten Sinn: Testosteron begünstigte positive Eigenschaften wie Fairness und Kooperation.
«Uns interessierte die Frage: Was ist Wahrheit, was ist Mythos?», erklärt Studienleiter Christoph Eisenegger vom Institut für Empirische Wirtschaftsforschung die Ausgangslage. Für die Studie nahmen 120 Versuchspersonen an einem Experiment teil, in dem über die Aufteilung eines realen Geldbetrages verhandelt wurde. Jeder Spieler konnte faire und unfaire Angebote machen, der jeweilige Verhandlungspartner konnte das Angebot annehmen oder ablehnen. Je fairer das Angebot, desto unwahrscheinlicher war seine Ablehnung. Wenn sich die Spieler nicht auf eine bestimmte Verteilung einigen konnten, gingen beide leer aus. Vor dem Spiel erhielten die Versuchspersonen eine Dosis von 0,5 Milligramm Testosteron oder ein Placebo verabreicht. «Würde man der gängigen Meinung folgen, wäre zu erwarten, dass die Versuchspersonen mit Testosteron eine aggressive, selbstbezogene und riskante Strategie wählen – ungeachtet der möglichen negativen Auswirkungen auf den Verhandlungsprozess», erläutert Eisenegger.
Frauen als Versuchsperson
Das Gegenteil war der Fall: Die bescheideneren, faireren, kooperativeren und damit für beide Seiten mehr Erfolg versprechenden Angebote machten durchweg die Versuchspersonen mit künstlich erhöhtem T-Spiegel. Sie reduzierten so das Risiko einer Zurückweisung auf ein Minimum. Noch überraschender war ein zweites Ergebnis: Die besonders unfairen Angebote machten diejenigen Probanden, die meinten, testosterongestärkt zu sein. Und das Pikante dabei: Die Versuchspersonen waren allesamt Frauen! Das negative Urteil über Testosteron sitze offenbar tief, befanden die Forscher.
«Wir glaubten ja selbst, das Hormon mache aggressiv», sagte Ernst Fehr gegenüber «Nature». Physiologisch ist die Sache eindeutig: Testosteron macht den Mann zum Mann. Es lässt Penis und Hoden wachsen, regelt die Spermienproduktion und die Ausschüttung des Sexualhormons Gonadotropin, und es sorgt für die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale, also Bartwuchs, Stimmbruch und anderes. So weit scheint die Sachlage klar zu sein. Etwas komplizierter ist es zu bestimmen, wie sich Testosteron auf das Verhalten auswirkt.
Hier bekennt sich die Wissenschaft tendenziell zur «Macht der Biologie». «Testosteron korreliert bei Männern und Frauen klar mit psychologischer Dominanz, körperlicher Selbstsicherheit und hohem Selbstwertgefühl», fasste der amerikanische Autor Andrew Sullivan vor einigen Jahren im «New York Times Magazine» die Studienlage zusammen. In Kampf- und Wettbewerbssituationen beispielsweise gewinnt die Person mit dem meisten Testosteron im Blut. Berufstätige Frauen haben einen höheren T-Spiegel als Frauen, die zu Hause bleiben, ihre Töchter genauso. Eine Studie in den 1990er Jahren bei über 700 Gefängnisinsassen ergab, dass diejenigen mit den höchsten T-Spiegeln am häufigsten mit den Behörden in Konflikt gerieten und zu Gewalt neigten. Anwälte, die vor Gericht häufig kämpfen, haben höhere T-Werte als andere Juristen.
Die Ergebnisse jüngerer Studien weisen in eine ähnliche Richtung: Die schwedische Ökonomin Anna Dreber, die voriges Jahr im Labor finanzielles Risikoverhalten untersuchte, konnte eine direkte Verbindung zwischen hoher T-Konzentration und riskanten Investitionsentscheidungen nachweisen. Forscher der Universität Cambridge wollen herausgefunden haben, dass hohe T-Werte am Morgen den Tagesgewinn eines Börsianers in die Höhe treiben. Und US-Forscher stellten unlängst fest, dass sich Frauen, die viel Testosteron im Blut haben, nach einem MBA-Abschluss zu riskanten Karrieren etwa im Investment-Banking hingezogen fühlten. Die Rate der «Risky career»-Entscheidungen lag bei den männlichen MBA-Absolventen allerdings noch deutlich höher.
Für den Zürcher Neurowissenschafter Christoph Eisenegger lassen solche Ergebnisse trotzdem keine eindeutigen Schlüsse zu. «Das Problem ist, dass bei diesen Studien überhaupt nicht klar ist, was überhaupt gemessen wird: Sind die Unterschiede biologischer Natur oder durch äussere Einflüsse bedingt? Salopp gefragt: Beziehen sich die Messwerte auf das Huhn oder das Ei?» Riskante Investitionen, argumentiert Eisenegger, könnten ja genauso gut die Ursache von hohen T-Levels sei, nicht deren Folge; dasselbe gelte möglicherweise für hohe Tagesgewinne auf dem Börsenparkett. Erwiesen ist, dass in Wettbewerbssituationen ein gewonnenes Spiel den T-Spiegel steigen lässt, ein verlorenes jedoch sinken, das heisst: Testosteron beeinflusst Verhalten nicht nur, sondern es reagiert auch darauf.
Wenn man die Versuchsanordnung ändert und Testosteron zuführt, statt vorhandene Unterschiede einfach zu messen, zeigt sich ein anderes Bild. Eine Doppelblindstudie aus dem Jahr 2004 zum Beispiel untersuchte die Gemütslage (Stimmung, Aggressivität, sexueller Appetit) von jungen, gesunden Männern, nachdem sie eine Spritze mit 1000 Milligramm Testosteron oder ein Placebo verabreicht bekommen hatten. Die Versuchsanordnung wurde so gewählt, wie man sich ein künftiges Regime für die hormonelle Verhütung beim Mann (siehe Artikel auf dieser Seite) vorstellen könnte. Die Ergebnisse der im «Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism» publizierten Untersuchung: Einige Probanden fühlten sich nach der Hormonspritze zwar etwas aufgekratzter als normal. Aber keiner war aggressiver oder sexuell «hungriger» als sonst.
Experten attestieren dem Testosteron in zwischenmenschlichen Beziehung aber sehr wohl eine Wirkung, nämlich diejenige auf das Dominanzverhalten: Testosteron erhöht die Sensitivität für den eigenen Status. Schon 1998 vertraten die US-Wissenschafter Allan Mazur und Alan Booth in einem aufsehenerregenden Artikel die Dominanz-These. Aber: «Dominanz äusserst sich häufig auf nichtaggressive Weise», schreiben Mazur und Booth. Diese Aussage deckt sich mit den Ergebnissen von Eisenegger und Fehr: In ihrer Studie zeigte sich das Bestreben nach Dominanz in faireren, kooperativeren Angeboten, die letztlich den Status des Spielers – in diesem Fall der Spielerin – sichern sollten. Am Ende bekam sie wegen ihrer Spielstrategie mehr ausbezahlt.
«Bei Tierarten mit relativ einfachen sozialen Systemen mag sich ein erhöhtes Statusbewusstsein in Aggressivität ausdrücken», sagt Christoph Eisenegger. «In der sozial komplexen Umwelt des Menschen sichert nicht Aggression, sondern prosoziales Verhalten den Status.» Eine zweite wichtige Erkenntnis der T-Forschung: Biologische Ursachen erklären menschliche Eigenschaften nicht abschliessend, genauso wichtig sind psychologische und soziale Einflüsse. Testosteron ist nur ein Faktor von vielen, um beispielsweise Geschlechterdifferenzen zu begründen oder ein bestimmtes Verhalten zu erklären.
«Richtige Buben» auf ihre Hormone zu reduzieren und ihnen standardmässig ein lautes, extrovertiertes Gebaren anzudichten, wäre genauso verfehlt, wie von Mädchen zu fordern, sie müssten allesamt brav sein und die Farbe Rosa lieben. Doch genau dies ist der heutige Trend. «Soziobiologische Ansätze, um männliche oder weibliche Stereotypen zu erklären, haben starken Aufwind bekommen», sagt Dominique Grisard vom Zentrum für Gender Studies der Universität Basel. In der Zürcher T-Studie beriefen sich die Probandinnen auf ihre Vorurteile gegenüber dem «Macho-Hormon», um ihr unfaires, aggressives Verhalten zu legitimieren. Doch Testosteron selbst macht nicht aggressiv. Nur sein Mythos.
Männlich ist linkisch.
aus scinexxIm Winter werden mehr Linkshänder geboren
Jahreszeitliche Testosteron-Schwankungen beeinflussen Entwicklung männlicher Embryos
Hat Linkshändigkeit hormonelle Ursachen?
Warum aber haben manche Menschen eine Vorliebe für die "andere" Hand? Ob die Linkshändigkeit genetisch bedingt ist, ist bislang nicht hinreichend geklärt. Frühere, teilweise umstrittene Studien deuteten jedoch darauf hin, dass Hormone während der Entwicklung im Mutterleib eine wichtige Rolle dabei spielen, welche Hand man später bevorzugt.
Das männliche Geschlechtshormon Testosteron hemmt demnach während dieser Zeit die Entwicklung der linken Hirnhälfte. Diese ist bei Rechtshändern die dominante Seite des Gehirns, bei Linkshändern gibt dagegen die rechte Hirnhälfte den Ton an. Ein höherer Testosteronspiegel während bestimmter Phasen der Embryonalentwicklung könnte daher eine Tendenz zur Linkshändigkeit fördern – und genau das scheint der Fall zu sein, wie die Studie von Psychologen um Ulrich Tran von der Universität Wien zeigt.
Leichter Überschuss bei Männern
Die Wissenschaftler untersuchten insgesamt fast 13.000 Studienteilnehmer in zwei unabhängigen Stichproben aus Österreich und Deutschland. Dabei fanden sie als erstes einen Unterschied zwischen den Geschlechtern: 8,8 Prozent der Männer waren Linkshänder, bei den Frauen waren nur 7,5 Prozent linkshändig. Der leichte Überschuss bei den Männern lässt sich nach Angaben der Forscher mit dem höheren Testosteronspiegel des männlichen Fötus erklären.
Doch damit nicht genug: Einen besonders hohen Anteil an Linkshändern fanden die Wissenschaftler bei den in den Wintermonaten geborenen Männern. Ein Geburtstag im November, Dezember und Januar bedeutete für die männlichen Studienteilnehmer in 10,5 Prozent der Fälle Linkshändigkeit. Dem gegenüber stehen nur 8,2 Prozent bei einem Geburtsdatum im Rest des Jahres.
Tageslicht beeinflusst Testosteron-Spiegel
Auch diese Verteilung konnten die Pschologen mit dem Testosteron in Verbindung bringen. Allerdings liegt die tatsächliche Ursache nicht in der dunklen Jahreszeit – im Gegenteil: "Der Jahreszeiteneffekt der Händigkeit hat seine vermutliche Ursache aber nicht in der Dunkelheit der Monate November bis Jänner, sondern in der Helligkeit der Monate Mai bis Juli, ein halbes Jahr zuvor", so Tran. Denn Tageslicht ist einer der äußeren Faktoren, die zu einer höheren Testosteron-Ausschüttung bei der Mutter führen können. Das wiederum wirkt sich auch auf das ungeborene Kind aus.
Die neue Studie untermauert damit die Theorie, dass Linkshändigkeit hormonelle Ursachen hat. Der Effekt der Jahreszeit auf die Linkshändigkeit bei Männern ist zwar gering, aber aufgrund der großen Anzahl an Studienteilnehmern können die Wissenschaftler ihn bestätigen. Den genauen Wirkmechanismus des Testosterons auf die Entwicklung von Linkshändern sollen künftige Forschungsarbeiten aufklären.
(Cortex, 2014; doi: 10.1016/j.cortex.2014.04.011)
Leichter Überschuss bei Männern
Die Wissenschaftler untersuchten insgesamt fast 13.000 Studienteilnehmer in zwei unabhängigen Stichproben aus Österreich und Deutschland. Dabei fanden sie als erstes einen Unterschied zwischen den Geschlechtern: 8,8 Prozent der Männer waren Linkshänder, bei den Frauen waren nur 7,5 Prozent linkshändig. Der leichte Überschuss bei den Männern lässt sich nach Angaben der Forscher mit dem höheren Testosteronspiegel des männlichen Fötus erklären.
Doch damit nicht genug: Einen besonders hohen Anteil an Linkshändern fanden die Wissenschaftler bei den in den Wintermonaten geborenen Männern. Ein Geburtstag im November, Dezember und Januar bedeutete für die männlichen Studienteilnehmer in 10,5 Prozent der Fälle Linkshändigkeit. Dem gegenüber stehen nur 8,2 Prozent bei einem Geburtsdatum im Rest des Jahres.
Tageslicht beeinflusst Testosteron-Spiegel
Auch diese Verteilung konnten die Pschologen mit dem Testosteron in Verbindung bringen. Allerdings liegt die tatsächliche Ursache nicht in der dunklen Jahreszeit – im Gegenteil: "Der Jahreszeiteneffekt der Händigkeit hat seine vermutliche Ursache aber nicht in der Dunkelheit der Monate November bis Jänner, sondern in der Helligkeit der Monate Mai bis Juli, ein halbes Jahr zuvor", so Tran. Denn Tageslicht ist einer der äußeren Faktoren, die zu einer höheren Testosteron-Ausschüttung bei der Mutter führen können. Das wiederum wirkt sich auch auf das ungeborene Kind aus.
Die neue Studie untermauert damit die Theorie, dass Linkshändigkeit hormonelle Ursachen hat. Der Effekt der Jahreszeit auf die Linkshändigkeit bei Männern ist zwar gering, aber aufgrund der großen Anzahl an Studienteilnehmern können die Wissenschaftler ihn bestätigen. Den genauen Wirkmechanismus des Testosterons auf die Entwicklung von Linkshändern sollen künftige Forschungsarbeiten aufklären.
(Cortex, 2014; doi: 10.1016/j.cortex.2014.04.011)
(Universität Wien, 02.07.2014 - AKR)
aus scinexx
Zum Glück gibt's Testosteron.
aus scinexx Für gute Noten in Mathematik ist ein ausgeglichener Testosteron-Wert vor der Geburt wichtig
Testosteron beeinflusst Mathe-Noten
Entwicklung des Gehirns hängt von Hormonwerten vor der Geburt ab
Zu viel oder zu wenig? Wie gut ein Student im Mathekurs abschneidet, hängt auch davon ab, wieviel Testosteron er vor seiner Geburt abbekommen hat. Während der Entwicklung des Gehirns kommt es nämlich auf genau den richtigen Spiegel dieses Geschlechtshormons an, wie spanische Wissenschaftler herausgefunden haben. Ihre Studie widerlegt außerdem das Vorurteil, Frauen seien grundsätzlich schlechter in Mathe.
Das Geschlechtshormon Testosteron beeinflusst im Verlauf der Entwicklung wesentlich mehr als nur die Sexualität eines Menschen: Es sorgt unter anderem auch für Bewegungsdrang und bringt mehr Linkshänder hervor. Auch auf das Verhalten wirkt es sich aus – es macht Männer offenbar ehrlicher und höflicher.
Fingerlängen spiegeln Testosteron wider
Ob ein Mensch als Kind im Mutterleib viel oder wenig Testosteron abbekommen hat, lässt sich an den Fingern erkennen: Ein hoher Testosteron-Spiegel lässt den Ringfinger im Verhältnis zum Zeigefinger länger wachsen. Dieses sogenannte 2D:4D-Verhältnis gilt daher seit einiger Zeit als anerkannter Marker für den Einfluss des Geschlechshormons.
Anhand dieses erkennbaren Merkmals haben Wissenschaftler um Ángeles Sánchez von der Universität Granada nun einen weiteren Zusammenhang erkannt: Sie verglichen das 2D:4D-Verhältnis von 516 Studenten mit deren Resultaten in einem Mathematik-Kurs für Erstsemester.
Das Längenverhältnis zwischen Zeige- und Ringfinger ist ein Marker für den Testosteronspiegel im Mutterleib.
Auf den richtigen Wert kommt es an
Dabei zeigte sich deutlich, wie wichtig der richtige Testosteron-Spiegel für die Entwicklung des Gehirns ist. Es gilt nämlich keinesfalls die Regel "Viel hilft viel": Sowohl Studenten mit hohem 2D:4D-Wert als auch solche mit sehr niedrigen Werten schnitten in Mathe am schlechtesten ab. Die besten Noten bekamen Studenten mit mittlerem 2D:4D-Verhältnis. Das Ergebnis weist darauf hin, dass auch genetische und biologische Faktoren eine wichtige Rolle für den akademischen Erfolg spielen, so die Forscher.
Das Geschlechtshormon zeigte jedoch keinen "typisch männlichen" Effekt – die Wissenschaftler beobachteten keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Und interessanterweise zeigte sich die Wirkung des Hormons nur in Mathe: "Wir fanden keinen Zusammenhang zwischen Finger-Verhältnis und erzielten Noten in anderen Erstsemester-Kursen", erklärt Erstautor Sanchez. (Learning and Individual Differences, 2015; doi: 10.1016/j.lindif.2014.10.001)
(Universidad de Granada, 10.04.2015 - AKR)
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