Kindergarten: Förderungen an Männer knüpfen?
Experte Koch schlägt finanzielle Anreize vor, um den Männeranteil zu erhöhen. Männliche Betreuer seien oft unter Generalverdacht.
Nur ein bis zwei Prozent der Kindergartenbetreuer in Österreich sind männlich. Und das, obwohl Männer im Kindergarten nach Ansicht von Bildungswissenschafter Bernhard Koch von der Universität Innsbruck nur Vorteile bringen. Die Politik müsse hier aktiver sein, fordert er etwa finanzielle Anreize für Kindergärten und Ausbildungseinrichtungen.
Dass Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) entsprechende Kampagnen angekündigt hatte, begrüßt der Experte – er fordert auch, dass sich Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) darum kümmert. Es brauche klare, starke Signale, dass Männer willkommen seien. Eine Möglichkeit wäre nach Kochs Ansicht, mittels finanziellen Förderungen Männer im Kindergartenbereich zu fördern, damit sich die Kindergärten verstärkt bemühen, Männer zu akquirieren. Auch bei der Ausbildung könnte man Förderungen für Männer reservieren, so würden die Kindergartenschulen gezwungen, an ihrem Image zu arbeiten.
Von der Politik fordert Koch außerdem, die Ausbildung auf ein "modernes Niveau" zu heben. Sinnvoll wären generell auch ein höheres Einstiegsalter in die Ausbildung sowie die Angleichung des Gehalts mindestens auf Lehrerniveau, regt der Experte an.
Männliche Betreuer unter Generalverdacht
Gründe für den hierzulande äußerst niedrigen Männeranteil gibt es viele, erklärte Koch, der am Donnerstagnachmittag auch einen Vortrag bei der Veranstaltung "Kinderbetreuung - eine multidisziplinäre Bestandsaufnahme" des Instituts für Familienforschung in Wien hielt. Sehr stark wirke etwa das Image des Berufs, also die Verknüpfung "Mütterlichkeit - oder Frau - und Kind", erläutert der Experte. Beim Vater schwinge dagegen oft ein Gewaltbild mit. Männliche Betreuer stünden von außen oft auch unter Missbrauchsverdacht - eine "Diskriminierung allein aufgrund des Geschlechts".
Die Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik (Bakip) seien außerdem aus Schulen für Mädchen entstanden - ein Schwerpunkt Singen sei eben für junge Burschen nicht so attraktiv wie etwa ein Bewegungsschwerpunkt. Ein weiterer Hinderungsgrund für Männer sei, dass in der öffentlichen Darstellung immer auf das geringe Gehalt von Kinderbetreuern Bezug genommen werde, obwohl es auch schlecht bezahlte "Männerberufe" gebe, wo dieses Argument aber nicht verwendet werde.
"Männlicher Anker" im Kindergarten
Dabei hätten mehr Männer im Kindergarten viele Vorteile, meint Koch: Immer mehr Kinder wachsen ohne Männer als Bezugsperson auf. Aber auch Väter hätten so einen "männlichen Anker" im Kindergarten. Positiv wirken sich Männer laut Koch auch auf die Vielfalt von Angeboten aus, gebe es doch Hinweise, dass weibliche Betreuer beispielsweise eher ruhiges Spielen bevorzugen, männliche eher Bewegung. Auch das "Bild des fürsorglichen Mannes" werde so durch eine Person rasch verbreitet. Teams mit Männern berichteten darüber hinaus etwa von besserer Kommunikation, während die Gesellschaft insgesamt im Sinne der Geschlechtergleichstellung profitiere.
Dabei hätten mehr Männer im Kindergarten viele Vorteile, meint Koch: Immer mehr Kinder wachsen ohne Männer als Bezugsperson auf. Aber auch Väter hätten so einen "männlichen Anker" im Kindergarten. Positiv wirken sich Männer laut Koch auch auf die Vielfalt von Angeboten aus, gebe es doch Hinweise, dass weibliche Betreuer beispielsweise eher ruhiges Spielen bevorzugen, männliche eher Bewegung. Auch das "Bild des fürsorglichen Mannes" werde so durch eine Person rasch verbreitet. Teams mit Männern berichteten darüber hinaus etwa von besserer Kommunikation, während die Gesellschaft insgesamt im Sinne der Geschlechtergleichstellung profitiere.
Und die Nachteile? "Real sehe ich keine", erklärte Koch. Aus Befragungen weiß er aber über eine gewisse Skepsis zu berichten, dass die Männer dann auch Leitungspositionen einnehmen und "Machtverhältnisse umkehren".
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