Was für eine Bromance unter Affen Voraussetzung ist
Forscher untersuchten äffische Männerfreundschaften und wie diese zustande kommenEin solches Paar: "Gleich und Gleich gesellt sich gern" versus "Gegensätze ziehen sich an". Dieses Paar bildete die Forschungsfrage für eine Gruppe deutscher Wissenschafter, die sich dem Verhalten in unserer Primatenverwandtschaft widmeten. Konkret gingen die Verhaltensbiologen und Psychologen vom Deutschen Primatenzentrum der Frage nach, was die Voraussetzung für das Entstehen einer Männerfreundschaft unter Affen ist: Gegensätzlichkeit oder Gleichheit.
Persönlichkeitstests
Für ihre Untersuchung zogen sie Assam-Makaken (Macaca assamensis) heran, eine in Süd- und Südostasien verbreitete Meerkatzenart. Ein Team um Anja Ebenau sammelte über zwei Jahre hinweg Daten von 24 freilebenden Makakenmänn- chen aus dem Phu-Khieo-Reservat in Thailand. Aus detaillierten quantitativen Verhaltensprotokollen wurde die individu- elle Persönlichkeit der Männchen beschrieben – dafür füllten die Forscher auch Fragebögen aus, wie sie in der Human- psychologie verwendet werden. So konnte die Ähnlichkeit der Männchen in den Persönlichkeitsdimensionen Gesellig- keit, Aggressivität, Freundlichkeit, Wachsamkeit und Selbstvertrauen ermittelt werden.
Aus den Datenanalysen geht hervor, dass die Bindung zwischen zwei Männchen umso enger ist, je ähnlicher die Tiere einander in Bezug auf die Eigenschaft Geselligkeit sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Tiere sehr oder wenig gesellig sind, sie müssen nur im Grad ihrer Geselligkeit übereinstimmen: Zwei eher einzelgängerische Tiere, die anderen aus dem Weg gehen, können eine ebenso enge Bromance pflegen wie zwei gleichermaßen kontaktfreudige Tiere.
Männchen verändern einander nicht
Um auszuschließen, dass es sich nicht andersherum verhält, dass also enge Partner einander in ihrer Persönlichkeit mit der Zeit immer ähnlicher werden, wurden die Eigenschaften von Männchen untersucht, bevor und nachdem sie in eine Gruppe eingewandert waren und dort neue Sozialpartner gefunden hatten. Es stellte sich heraus, dass die Persönlichkeit der Tiere recht stabil blieb, sich also nicht mit einem neuen Freund veränderte.
Der als "Gleich und Gleich gesellt sich gern" ausgedrückte Effekt ist auch beim Menschen bekannt und wird als soziale Homophilie bezeichnet. "Wir gehen davon aus, dass es sich bei Homophilie als Strategie für die Partnerwahl um ein generelles biologisches Prinzip handelt, das tief in der Evolution von Menschen und Tieren verankert ist", sagt Studien- leiter Oliver Schülke von der Universität Göttingen. Es haben also diejenigen Individuen einen Vorteil, deren Partner einen ähnlichen Charakter haben.
"Ein Grund könnte sein, dass ähnliche Persönlichkeiten auch ähnliche Bedürfnisse haben, sich besonders gut verstehen, effektiv kommunizieren und damit erfolgreichere Kooperationspartner sind", sagt Schülke. Ob Koalitionen gleichartiger Persönlichkeiten tatsächlich siegreicher aus Kämpfen hervorgehen und damit länger einen hohen Dominanzrang verteidi- gen können, soll in einer Folgestudie untersucht werden. (red.)
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