Freitag, 20. März 2015

Er ist kleiner, als sie denkt.


In Hamburger Kfz-Werkstatt "Autodiva" schrauben ausschliesslich Frauen


Zur Feier des Tages - die Sonne schien etwas düster - wirft sich die Ministerin in Positur. Die "Verdienstlücke" soll dran glauben. Böhmermann bestreitet, sie je im Leben gezeigt zu haben, und schämt sich, dass man ihm das überhaupt zutraut. Der FAZ traut man keine Satire zu. Dort schreibt heute SVEN ASTHEIMER:

"Frauen vorzumachen, die Lohndifferenz ließe sich aus der Welt regulieren, bedeutet aber, ihnen Sand in die Augen zu streuen. Denn die Statistiker weisen zu Recht drauf hin, dass es sich bei den 22 Prozent um das „unbereinigte“ Delta zwischen Männern und Frauen handele. Das heißt, ein Großteil des Lohnunterschieds lässt sich durch verschiedene Einflussfaktoren gut begründen." Alles zusammengenommen, ergibt sich: "Frauen haben sich diese Verdienstlücke größtenteils selbst eingebrockt. Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Sie haben es selbst in der Hand, daran etwas zu ändern."

Zunächst einmal: Sie müssten häufiger in den Branchen und Berufen arbeiten, die sie bis heute meiden.

"In der Industrie legten die Verdienste innerhalb von fünf Jahren um fast 12 Prozent zu. Im Gesundheits- und Sozialwesen waren es im selben Zeitraum weniger als 7 Prozent. Theoretisch könnte man natürlich das Gehaltsgefälle zwischen den Branchen einfach verbieten. Ein derart tollkühner Frontalangriff auf die Tarifautonomie fiele aber wohl selbst der großen Koalition nicht ein. Also heißt die Antwort: Wenn Frauen besser bezahlt werden wollen, müssen sie häufiger dort arbeiten, wo Männer es schon tun."

Es stimmt gar nicht, dass die ("von Männern dominierte") Industrie gegen Frauen Vorbalte hätte. "Im Gegenteil, seit Jahren versucht die Wirtschaft gerade Mädchen für Technikberufe zu begeistern. Doch der Erfolg von Girls Day & Co. stellt sich nur langsam ein. Der beliebteste Ausbildungsberuf war in diesem Jahr der für Bürokaufleute. Frauenanteil: 74 Prozent. Wenn es junge Frauen überhaupt in die Industrie zieht, dann auch dort nur an den Schreibtisch. In den klassischen Lehrberufen hat sich nichts verändert. Angesichts marginaler Frauenanteile würden wohl selbst die politisch Korrektesten von 'Industriemechaniker' (6 Prozent), 'Kraftfahrzeugmechatroniker' (5) und 'Elektroniker' (2) sprechen."

"Daneben gibt es einen weiteren wichtigen Grund für die Gehaltskluft: Frauen tragen in der Familie nach wie vor den Großteil der Kosten für die Kindererziehung. Mit dem ersten Kind kommt der große Einschnitt, weil die Rückkehr in den Beruf meist bloß in Teilzeit erfolgt. Damit sitzen berufstätige Mütter nicht nur in der Karriere-, sondern auch in der Vergütungsfalle." Mit 20 Stunden in der Woche lasse sich bestenfalls der Besitzstand wahren: "Die nächste Stufe auf der Karriereleiter wird unendlich hoch. Das erklärt auch, warum Frauen bei den Boni-Zahlungen so weit hinter den Männern liegen. Oft dringen sie erst gar nicht in die Sphäre variabler Vergütungsmodelle vor." 

Die Lösung wäre: Keine Kinder kriegen. Das muss allerdings auch keinE. WerIn heute keine Kinder will, derIn bekommt keine, und das sind eine ganze Menge, viel zu viele, aber das nimmt auch wieder ab. Frau könnte sagen: Kinder kriegen tun wir, das ist nicht schwer, aber Kinder haben sollen künftig die Männer (die können das sowieso besser).* - Das wäre zu bedenken, ist aber nicht unproblematisch. In einigen Berufen ist das Übergewicht der Männer ja nicht allein auf Erziehung begründet (die einstweilen ja, mehr als je, leider von Frauen besorgt wird), sondern ist durch jahrhunderttausendalte natürliche Selektion (die ebenfalls von Frauen bestimmt ist) auf unterschiedliche Talente gegründet. Erzählt was ihr wollt - Frauen können wirklich schlechter einparken und Nadeln einfädeln.

Ach so, ich vergaß - Sven Astheimer resümierte: "Bereinigt um diese Faktoren, schrumpft der große Unterschied zwischen den Geschlechtern zum kleinen. Etwa 7 Prozent Verdienstunterschied bleiben."


*) Keine Lösung - jedenfalls keine pädagogisch und gesellschaftspolitisch vertretbare - ist es allerdings, die Kinder künftig ganztags staatlicher Obhut zu überantworten; schon darum, weil sie dort (fast) nur noch Frauen antreffen würden.


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