Donnerstag, 28. November 2019

Das toxische Männerbild

artstation
aus die Presse, Wien, 27.11.2019

Problembehaftet: Das „Mörder-Gen“in den Männern? 
Über das toxische Männerbild der „kritischen“ Männerforschung.

von

Im Zusammenhang mit den jüngsten Berichten über Beziehungsmorde in Österreich 2018 werden wir mancherorts dahingehend belehrt, dass Männer im Patriarchat wegen der Gewalt gegen Frauen und Mädchen allesamt „problembe- haftet“ sind – so beispielsweise ein „kritischer Männerforscher“ der Uni Innsbruck kürzlich im „Standard“. Männer im Patriarchat hätten – ob sie wollen oder nicht – „die Grundstrukturen toxischer Männlichkeit in sich“, halt nur in unter- schiedlicher Ausprägung, so der Soziologe. Die Bandbreite reicht von der „extremsten“ Ausprägung, nämlich dem „Mord“, bis zu denjenigen, die „etwa ein Verständnis für Gewalt“ hätten, etwa „weil das Opfer den Täter angeblich betrogen habe“.

Na, da bin ich aber dankbar, dass mir eine so breite Palette männlicher Selbstverortung zur Verfügung gestellt wird!

Im Ernst: Dies ist wieder ein Beispiel dafür, wie eine einseitige, soziologisierende Gendertheorie Pauschalaussagen trifft, die mehr verdecken als aufklären. Diese „strukturalistische“ Sichtweise behauptet, dass es aus bestimmten Gesellschafts- strukturen quasi kein Entrinnen gibt, sodass „man/n“ sich als potenzieller Täter (Mörder?) oder fragwürdiger Männerver- steher wiederfindet. Diese Sichtweise nützt niemandem, weder prophylaktisch noch bei der Täterarbeit, und auch nicht Studierenden, die einmal mit solchen Fällen zu tun haben werden.

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